England und Wales 2025

Der letzte Post ist schon eine ganze Weile her... Aber nun komme ich mal wieder dazu hier etwas zu schreiben, denn wir waren mal wieder für ein paar Wochen unterwegs - Sommerurlaub in England und Wales. Für 3,5 Wochen wird Ylvi wieder zu unserem Zuhause. Und wie auch schon im April fühlt es sich so an, als wären wir nie ausgezogen aus dem Bus. 3,5 Wochen fühlen sich an als wären es sechs und so haben wir im Prinzip nicht nur 3 Wochen Urlaub, sondern 6 ;)
Um ein wenig mehr Zeit zu haben, nutzen wir Williams Homeoffice-Tage um schonmal loszufahren. So setzen wir schon am Freitag, den 08.08.25, über den Ärmelkanal über und erreichen in den frühen Abendstunden England.
Der erste Baumarktbesuch lässt keine Minute auf sich warten, denn wir mussten feststellen, dass uns die Schelle der Antriebswellenmanschette unterwegs abgeflogen ist und nun überall das Fett herausgekommen ist. Unsere Reparatur mit Kabelbindern ist nur sehr notdürftig und hält auch nicht lange, aber dazu später mehr.
Kent & East Sussex
Von einem alten Stellplatz aus machen wir einen ersten kurzen Spaziergang. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und wir genießen Englands Wälder. Am frühen Nachmittag schwingen wir uns zurück hinters Lenkrad und fahren 2,5 Stunden nach Eastbourne zum Einkaufen (endlich wieder Lidl !?!) und bekommen anschließend gerade noch so einen Stellplatz auf einer riesigen Campingwiese, die sich zum Abend hin bis auf den letzten Platz füllt. Wir stellen fest, dass wir vergessen haben, dass Engländer gerne BBQ machen und so müssen wir ab 18 Uhr die Türen und Fenster schön geschlossen halten, da sonst der ganze Rauch, der über den Platz wabert, ins Auto kommt.







Seven Sisters Klippen
Am nächsten Tag besuchen wir die Seven Sisters - ein Kette aus Kreidefelsen zwischen Eastbourne und Seaford. Das Wetter ist bombastisch und so sind außer uns noch viele weitere Touristen unterwegs. Trotzdem genießen wir den Ausblick auf die tollen Felsen, wandern die steilen Hänge hinauf und hinab und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. William verbrennt sich dabei promt den Nacken, da er vergessen hat ihn einzucremen - dumm gelaufen.





Freche Pferde versperren uns das Gatter zum Durchgehen (auch wenn sie auf dem Bild sehr lieb tun ;) )
Insgesamt laufen wir 13km und 500 hm (mehr als wir eigentlich vor hatten) und sind so entsprechend kaputt, als wir zurück am Auto ankommen. Wie immer noch schnell Stellplatz suchen, die Gartendusche rauskramen - und dann ist der Tag auch schon zu Ende.
Am Montag versuchen wir in Uckfield eine Werkstatt zu finden, da unser Manschetten-Problem nach wie vor besteht. Nachdem wir bei vielen Garagen Pech haben, sagt eine Werkstatt immerhin, dass wir später nochmal anrufen sollen und sie eventuell dann Zeit haben. Um die Zeit zu überbrücken, schauen wir uns den Borde Hill Garden an.









Borde Hill Garden, klein aber fein
Um 16 Uhr hat die Werkstatt natürlich keine Zeit, stellt uns aber einen Termin am nächsten Tag in Aussicht. Daher übernachten wir eine weitere Nacht auf dem schönen Campingplatz bei Uckfield.
Die Besitzer des Campingplatzes sind sehr freundlich und wollen bei unserem Manschettenproblem helfen - sie rufen einen Freund an, der sich das Ganze am frühen Abend mal ansehen könnte. Wir beschließen daher, ein Ersatzteil zu kaufen und anschließend noch in Seaford baden zu gehen, denn es ist ungewöhnlich warm für England. Um 16 Uhr werden wir dann bei der Werkstatt vorstellig, die aber nur einen kurzen Blick werfen und meinen, dass sie dafür alles Abbauen müssen und es nicht in der Stunde schaffen, bevor die Werkstatt schließt. Toll, danke für nichts. Wir verbringen also den Abend damit, in Eigenarbeit und mithilfe unserer netten Gastgeber unser Auto wieder auf Vordermann zu bringen. Leider klappt auch das nicht, da uns der Teilehändler eine zu kurze Schelle verkauft hat... Daher verbringen wir auch den Mittwoch Vormittag damit, eine passende Schelle zu finden und anzubauen (was uns auch gelingt). Anschließend fahren wir ein ganzes Stück bis nach Wales.





Wanderung nach Monmouth und zurück zum Parkplatz
Nach so viel Autoreparatur (Dinge, die man im Urlaub absolut nicht braucht) machen wir daher am Donnerstag dann wieder mal einen Ausflug. Wir wandern in der Nähe von Monmouth. Williams Navigation ist etwas zweifelhaft, Karte und Realität stimmen nicht gut überein, weshalb wir deutlich länger laufen als geplant. Trotzdem haben wir tolle Ausblicke auf die Landschaft und Monmouth und genießen unsere ausgedehnte Wanderung.
Bannau Brycheiniog National Park









Four Waterfalls
Auch am nächsten Tag entscheiden wir uns fürs Wandern. Wir besuchen die vier Wasserfälle bei Penderyn. Die Route ist eigentlich sehr schön zum Wandern, wenn auch ein bisschen zu sehr bevölkert für unseren Geschmack - aber gut, wir tragen auch nicht dazu bei dass es leerer wird. Vielleicht sind Sommerferien aber auch nicht die beste Reisezeit... ?
Wir sehen den Leuten beim Baden zu, und beobachten zwei Männer und einen Jungen dabei, wie sie sich eine Stelle zum Springen ausloten. Zum Glück entscheiden sie sich dazu, zuerst die Wassertiefe zu prüfen, ehe sie dann gekonnt einige Meter von weiter oben abspringen.
Gower National Park






Rhossili Beach
Am 16.08. machen wir einen Strandtag beim Rhossili Beach. Eigentlich habe ich gelesen, dass man hier auch gut Surfen kann; aber auf das ganze Prozedere, sich ein Board zu leihen etc. habe ich keine Lust, weshalb wir einfach nur Baden und einen schönen Spaziergang machen.
Pembrokeshire









St. Govans Chapel Wanderung
Ein Tag Wanderpause muss reichen- daher gehen wir am darauffolgenden Tag wieder etwas wandern. Wir besuchen die St. Govans Chapel und die Bosherston Lilly ponds.
Dabei entdecken wir, dass man an den Klippen klettern kann und sehen auch einige Kletterer die über dem Abgrund baumeln. Zur Sicherung nutzen sie Gusseiserne Haken, die oben in den Boden geschlagen wurden, und an denen sie ihre teils kompliziert wirkenden Sicherungskonstruktionen befestigt haben.
Die Kletterrouten enden dann unten am Sockel der Steilküste, die allerdings von der Flut und den Wellen irgendwann wieder überspült wird. Wer nicht aufpasst, kriegt nasse Füße!







Green Bridge of Wales und die Elegug Stacks
Ein bisschen ratlos, was wir noch anschauen sollen, fahren wir nochmal an die Küste zurück und machen einen kurzen Spaziergang zur Green Bridge of Wales und den Elegug Stacks. Dort probiere ich mal wieder ein bisschen mit der Langzeitbelichtung beim Fotografieren herum. Anschließend fahren wir nochmal eine längere Strecke Richtung Westen, da ich bei unserer Suche nach Aktivitäten Skomer Island entdeckt habe, wo man seltene Meeresvögel angucken kann.
Tatsächlich ist Skomer Island die Sommerheimat der Papageientaucher / Puffins!
Da das Wetter am folgenden Tag nicht so gut sein soll, nutzen wir ihn für einen Campingplatztag zum Lesen, außerdem spazieren wir abends nach Broad Haven zum Essen, da wir auf unseren 10. Jahrestag anstoßen wollen.
Unsere Tour zum Skomer Island am nächsten Tag wird aufgrund von zu viel Wind leider abgesagt, sodass wir uns kurzfristig dazu entschließen, wieder zurück in den Brecon-Beacons-Nationalpark zu fahren.
Letztlich hätten wir die Papageientaucher sowieso gerade so verpasst: sie sind bereits auf dem Weg in die Nordmeere, wo keiner so genau weiß, was sie da eigentlich den ganzen Winter über treiben.
Bannau Brycheiniog National Park
Zurück im Nationalpark wandern wir zu zwei Seen (Llyn y fan Fawr & Llyn y Fan Fach), gelegen in einem Hochmoor. Die Landschaft ist atemberaubend karg, und dazu ist es heute sehr windig und etwas grau, was alles nochmal mystischer erscheinen lässt.









Blick auf Llyn y Fan Fach
Insgesamt laufen wir knapp 6 Stunden, mit 760 hm und 15 km.
Anstrengend, aber absolut lohnenswert!






Nahezu 360° kann man in die umliegende Gegend schauen. Und Schafe an bedenklich steilen Hängen gibts auch...
Leider können wir beim Wanderparkplatz nicht übernachten, aber wir finden trotzdem noch einen schönen Spot im Nationalpark, wo wir ungestört übernachten können. Nachts können wir den Sternenhimmel bestaunen, denn es gibt keine größeren Städte in der Nähe die die Nacht mit Licht verschmutzen.
Somerset
Am nächsten Tag verlassen wir dann Wales wieder. Wir fahren den ganzen Tag und machen am frühen Abend nur einen kurzen Abstecher zum Meer. Eigentlich wollen wir noch den St. Audries Wasserfall ansehen, finden aber zunächst keinen Parkplatz, weshalb wir das auf den nächsten Tag verschieben und stattdessen den Tag auf einem Campingplatz ausklingen lassen. Nur einen kurzen Abstecher zum Wasser, Bristol channel, machen wir noch. dazu starten wir von der malerisch gelegenen Kirche East Quantoxhead.
Mit mehr Zeit könnte man auch von hier aus zu St. Audries Waterfall wandern.






St. Audries Wasserfall
Der St. Audries Waterfall ist insofern besonders, da das Wasser direkt auf den Strand fällt. Leider führt der Fluss nur wenig Wasser, weshalb nur ein Rinnsal hinabplätschert. Hier wird die aktuell in Großbritannien herrschende Trockenheit deutlich.
Naja - dann eben stattdessen ein kleiner Wattspaziergang. Wie immer muss man nur ein paar Meter laufen, um fast den ganzen Strand für sich zu haben, viele Leute verbleiben nämlich an der Attraktion oder kehren sehr früh wieder um.
Da wir etwas müde sind, suchen wir uns schon gegen 15 Uhr einen neuen Stellplatz und finden einen mit wunderschöner Aussicht, wo wir gleich zwei Nächte stehen bleiben.





Sogar die Schafe genießen den Sonnenuntergang
Einen ganzen Tag tun wir nichts anderes als Lesen - und ich verschlinge gleich 2,5 Bücher. Am zweiten Abend gibt es noch einen schönen Sonnenuntergang.




Auch den dritten Morgen verbringen wir noch mit Lesen, dann geht es aber weiter. Über Lynmouth fahren wir Richtung Hartland Quay. Da wir so spät los sind, suchen wir uns nur noch einen Schlafplatz. Dabei stellen wir fest, dass unsere Schelle um die Antriebswellenmanschette wieder ab ist... Ägerlich, aber zum Glück haben wir vorgesorgt und schon weitere bestellt, inklusive des passenden Werkzeugs, sodass im Prinzip alles parat liegt.
Um aber nicht noch einen Tag rumzuhängen, beschließen wir uns am nächsten Tag die Hartland Abbey anzuschauen: Ein riesiges Anwesen mit Herrenhaus, Walled Garden, Küstenzugang, Sommerhäuschen etc.
Wie so oft, war diese Anlage (daher der Name) mal Teil einer Abtei, die aber zur Zeit Henry VIII. der Kirche abgenommen und an privat vermacht wurde.
Seit dieser Zeit ist das Gelände aber in Familienbesitz.









Der Walled Garden liegt interessanterweise in einer Senke, sodass er an beiden Seiten ansteigt.
Auch von innen durfte man sich das Herrenhaus anschauen, allerdings war fotografieren untersagt, da es nach wie vor bewohnt wird. Ein Mitarbeiter erzählte uns interessante Fakten zur Bibliothek, z.B. das man sich irgendwann mal Bücher bei einer großen Bibliothek leihen konnte, um die eigenen Bücherregale zu füllen.







Abends suchen wir uns dann noch einen Parkplatz, um unsere Manschette wieder neu zu befestigen. Dabei landen wir bei gläubigen Christen auf dem Parkplatz, die wirklich sehr nett und hilfsbereit sind, uns aber zum Schluss noch zum Glauben bekehren wollen...
Die Urlaubstage neigen sich langsam schon wieder dem Ende zu. Ich möchte unbedingt nochmal surfen, weshalb wir noch ein Stück weiterfahren: weiter runter Richtung Cornwall. Auf dem Weg kommen wir in Mawgan Porth vorbei. Eine Frau am Parkplatzeingang fragt ob wir zum Surfen kommen und informiert uns, dass die roten Flaggen aufgrund zu hoher Wellen und Strömung gehisst sind und niemand baden oder surfen darf. Da wir eh erst einen Tag später surfen wollen und nur zum Spazieren da sind, lässt sie uns parken. Wir wandern ein Stück an der Küste entlang und beobachten die aufgepeitschte See.








Abends kommen wir bei einem netten Farmer unter und können dort am nächsten Morgen noch ein bisschen Wäsche waschen. Dann geht es weiter. Wir leihen uns in Hayle ein paar Surfbretter und verbringen 4 Stunden damit, die Weißwasserwellen zu surfen. Die Wellen sind nach wie vor ziemlich kräftig, weshalb wir uns nicht weiter raus trauen mit unseren Anfänger-Skills.
Spaß machts aber trotzdem und wir haben einige richtig schöne Wellen, die uns mit Speed und weit bis auf den Strand zurücktragen.
Surfen ist anstrengend, also gehen wir zum Essen abends in einen Pub. So langsam haben wir auch kapiert wie das läuft - alles bestellen und bezahlen am Tresen - Essen wird aber gebracht. Die Nacht dürfen wir dann auch auf dem Parkplatz des Pubs verbringen, denn in England ist das oft so, dass man dort übernachten darf, wenn man was trinkt und/oder isst.
Am nächsten Tag fahren wir weiter - zum Lizard Point, Englands südlichstem Punkt. Da ich mir beim Surfen den kleinen Zeh verletzt habe und auch Muskelkater uns plagt, bleibt es aber bei einer kleinen Runde an der Küste entlang.
Da der Weg bis Dover so weit ist verbringen wir den Freitag größtenteils mit fahren. Für ein Mittagessen machen wir Pause an einem Strand, aber das Wetter ist so durchwachsen, dass wir nicht länger bleiben wollen.
Ein kurzer sonniger Moment am Strand
Als Abschluss besuchen wir dann doch nochmal eine Burg - Arundal Castle ist eine der besterhaltenden mittelalterlichen Burgen in England. Auch hier wohnen noch Menschen drin, weshalb die Burg auch nur im Sommer besucht werden kann.
Die große Halle und die Bibliothek sind beeindruckend.
Leider ist das Wetter sehr schlecht, weshalb wir uns drinnen zwar alles angucken, den schönen Garten aber nur kurz besuchen können.
Am letzten Abend beschließen wir nochmal einen Pub zu besuchen. Zwar sind wir nicht in Irland, aber ein Guiness darf auf jeden Fall auch nicht fehlen - und das was wir bekommen, hat sogar ein Kleeblatt im Schaum :D
Und dann ist der Urlaub auch quasi wieder vorbei. Am Sonntag fahren wir noch ein Stückchen bis nach Dover und warten dort auf die Fähre. Zum Glück ist das Wetter doch nicht so stürmisch geworden, wie es eine Woche zuvor noch angesagt war. So haben wir eine zwar sehr windige, aber auch schöne Rückfahrt nach Calais, von wo aus wir noch einige Stunden fahren bis nach Aachen.
Am Montag muss William wieder arbeiten. Währendessen treffe ich mich nochmal mit meiner Freundin Sabrina in Aachen und gemeinsam verbringen wir einen schönen Nachmittag in der Stadt.
Bis in die Nacht hinein fahren wir abends dann noch weiter Richtung Zuhause, denn ab Mittwoch muss William nicht nur arbeiten, sondern auch noch vor Ort im Büro. Und so verbringen wir den Dienstag auf einem Stellplatz in Celle und fahren abends wieder nach Hause.