Skandinavien 2021

Skandinavien 2021
"Högakustenbron": Die Golden Gate Bridge von Schweden 

06.08.:
Tagesziel: Rostock
Entfernung: 234km

2020 war kein gutes Jahr zum Verreisen, aber 2021 lassen wir es uns nicht nehmen. Und da wir was aufzuholen haben, lassen wir es gleich richtig krachen. Unser Ziel: Das Nordkap!
Google sagt: 2773 km und 34 Stunden. Naja, in 34 Stunden schaffen wir das wohl nicht. Außerdem wollen wir ja nicht nur fahren, fahren, fahren, sondern auch was sehen. Und schlafen müssen wir auch noch.  
Aber vielleicht in 5-6 Tagen bis ans Nordkap? Schaffbar, wenn wir viel Strecke machen.
Also packen wir den Bus und machen uns auf den Weg. Als erstes nach Rostock zur Fähre. Die erste Nacht stehen wir auf den Fährterminal auf einem Parkplatz. Es regnet heftig und noch fühlt es sich nicht nach Urlaub an. Außerdem müssen wir auch noch früh raus am nächsten Morgen. 7:30 Uhr soll das Schiff ablegen, also 6:30 Uhr aufstehen.

07.08.:
Tagesziel: ein See in der Nähe Boxholm
Entfernung: ca. 448km

Gesagt getan: Um 6:30 Uhr raus den Federn und rauf auf die Fähre und gen Norden!
Am frühen Nachmittag machen wir in Trelleborg fest und fahren erstmal in die Stadt um ein neues AUX-Kabel zu kaufen, da wir unser Altes geschrottet haben und ohne Musik ist es einfach nicht gut. Mit einem neuen Kabel an Bord machen wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel: ein See in der Nähe vom Vettern. Dort wollen wir Nino und Seb treffen, die ihren letzten Urlaubstag dort verbringen. Vorher machen wir noch einen Stopp zum Einkaufen in Jönköping.

08.08.:
Tagesziel: Stockholm
Entfernung: ca. 270 km
Mit Nino und Seb verbringen wir unseren ersten Abend in Schweden. Wir Grillen und machen Lagerfeuer. Außerdem "Duschen" im See. Ziemlich kalt! Gut das es die wärmenden Flammen gibt.
Die beiden Jungs müssen am nächsten Morgen schon früh los, damit sie ihre Fähre bekommen. Da wir auch Strecke machen wollen, stehen wir mit ihnen auf und fahren ebenfalls weiter.
Gegen Nachmittag erreichen wir Schwedens Hauptstadt, bei Regen. Egal, wir wollen trotzdem ein wenig durch die Stadt flanieren. Wir suchen uns ein Parkhaus und fallen beinahe um, als wir die Preise an der Schranke sehen. Nur zurückfahren geht jetzt auch nicht mehr. 90 Kronen für 1 Stunde Parkzeit (ca. 9€). Also stellen wir unser Auto trotzdem dort ab und beschließen in unter einer Stunde zurück zu sein.

Nach 45 Minuten eilen wir zurück ins Parkhaus und Checken aus. Und sind nun auf der Suche nach einer anderen Möglichkeit das Auto abzustellen. Wir werden fündig. Wer so verrückt ist mit dem Auto nach Stockholm zu fahren und dann sein Fahrzeug halbwegs günstig Parken möchte, sollte zum Riddarholmen Parkering fahren. Da kostet es "nur" 26 Kronen die Stunde. Und eine Toilette gibt es auch in der Nähe :D
Von dort aus gehen wir nochmal in Stockholms Altstadt. Das Wetter ist jetzt auch besser. Es hat aufgehört zu Regnen und die Sonne kommt sogar etwas durch. Wir schlendern durch die Einkaufszeile, auf der Suche nach einem Restaurant.

Ein Burgerladen hat noch einen Platz für uns und so lassen wir uns dort nieder. Nach dem Essen beschließen wir Stockholm wieder zu verlassen, da wir noch ein paar Meter fahren müssen bis zum Campingplatz. Allerdings kaufen wir vorher noch eine "belgische" Waffel in einem Eisladen, der seine Eistüten selbst herstellt. Fasziniert schauen wir einer jungen Schwedin zu, wie sie die Waffeln zu Tüten dreht. Danach geht's zurück zum Parkplatz.

Nach noch ein wenig Fahrzeit erreichen wir unseren Stellplatz für die Nacht. Direkt am See wird uns eine Parzelle zugewiesen. Da wir ja schon gegessen haben, können wir die abendliche Stimmung genießen...
...oder auch nicht. Denn ein Bootsbesitzer hat sein Boot so doof festgemacht, dass die Ruckdämpfer der Festmacher permanent quietschen. William geht also los und versucht das Problem zu beheben. Irgendwann findet er den Übeltäter und lockert die Leine ein wenig, da sie zu sehr unter Zug stand. Jetzt ist es besser. Wir beobachten den Sonnenuntergang, gehen noch Duschen und dann ins Bett.

09.09.:
Tagesziel: Högakustenbron
Entfernung: ca. 450 km

Nach einem kurzen Frühstück geht's dann weiter auf der E4 Richtung Norden. Landschaft fliegt an uns vorbei, das Wetter wechselt zwischen Regen und Sonne. Wir hören Podcasts und Musik während des Fahrens und so wird es nicht langweilig. In einem Ort auf dem Weg machen wir einen kurzen Stopp um unser Abendessen einzukaufen. Dort kaufen wir auch "Basil (den I.)", unseren Basilikum, der uns von nun an die ganze Reise begleitet. Ich fand das lustig, da wir auf unserer Englandreise von Holländern einen Basilikum geschenkt bekamen und dieser auch mit uns herumfuhr.
Vom Parkplatz des Ladens aus sieht man oben auf einem Berg ein Haus mit einem Burgturm. Wozu das wohl mal gedient hat?
Nach nochmal ein paar Stunden fahrt kommen wir am frühen Abend dann an der Högakustenbron an. Die "Golden Gate Bridge" von Schweden.

Wenn man die Brücke überquert und dahinter direkt rechts abbiegt kommt man zu einem Hotel mit davorgelegenem großen Parkplatz. Dort darf man frei stehen und so stellen wir uns dorthin um die Nacht hier zu verbringen. Es gibt sogar ein öffentliches Toilettenhaus, sodass man nicht mal in die Büsche verschwinden muss. Nach dem Essen gehen wir noch kurz spazieren, den Fotoapparat im Gepäck und schießen unzählige Bilder von den Brücke bei Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen sind die Brückenpfeiler von Wolken umhangen. Bei genauerem hinschauen sieht man, dass einige Wartungsarbeiten an den Stahlseilen durchgeführt werden. Klein wie Stecknadelköpfe sieht man ein paar Menschen an den massiven Strängen hängen. Mir ist alleine die Vorstellung unheimlich in solcher Höhe an der Brücke zu arbeiten.

10.08.
Tagesziel: Storforsen Stromschnellen
Entfernung: ca. 490 km

Wie immer geht's nach dem Frühstück weiter, schließlich haben wir einen straffen Zeitplan. Auch heute ist das Wetter wieder durchwachsen. Irgendwann stoßen wir auf einen Stau, da ein Tieflader nicht an einem liegengebliebenen Wohnmobil vorbeikommt. Aus fünf Minuten warten werden zehn, dann zwanzig. Die ersten Autos vor uns drehen mittlerweile um. Da wir auf einer Brücke stehen und der Ausblick auf den Bach darunter uns bislang nichts ausmacht warten wir noch. Doch irgendwann wirds auch uns zu lang und wir drehen ebenfalls um. Zum Glück gibt es eine etwas längere Alternativroute. Als wir die E4 kurze Zeit später wieder erreichen rollt der Stau mittlerweile wieder. Eine endlos lange Autoschlange- und wir wollen da jetzt wieder rein. Verdammt. Da es kein Ende nimmt fahre ich irgendwann schonmal auf die Straße und ein freundlicher LKW Fahrer lässt mich rein. Nach und nach löst sich die Schlange dann auf und irgendwann sind wir dann wieder flott unterwegs.

Kurz vor den Storforsen Stromschnellen wird die offizielle große Straße zur Schotterpiste. Wenn die Schweden ihre Straßen erneuern kann es scheinbar durchaus vorkommen, dass man mal über 10km Schotterpiste fährt, während nebenan die Straße erneuert wird. Da es vorher geregnet hat sieht unser Auto anschließend entsprechend aus. Aber das ist egal, denn immerhin war es abenteuerlich.
Von einem Parkplatz aus erhaschen wir das erste Mal ein Blick auf die Stromschnellen. Wilde Wassermassen strömen hinab und verursachen auch auf die Entfernung ein stetiges Rauschen.

Wenn man noch ein wenig weiterfährt kommt man noch zur offiziellen Ausblickplattform, direkt am Rande der fallenden Wassermassen. Bevor man diese erreicht muss man noch über ein paar Felsen laufen, in denen immer wieder Feuerstellen mit Sitzplätzen rundrum zu sehen sind. Nun verstehen wir auch den Bericht, in dem jemand schrieb, man solle sich Grillgut mitbringen und einen gemütlichen Abend dort verbringen.
Da es schon etwas später ist sind wir auf der Aussichtplattform quasi alleine. Das Rauschen der Stromschnelle ist zu einem Donnern angeschwollen. Feiner Wassernebel treibt über den Fluten und wird durch die letzten Sonnenstrahlen beschienen. Uns wird wieder einmal klar, wie beeindruckend die Natur ist. Wie wild und unzähmbar.
Nachdem wir jede Menge Fotos geschossen und ewig in das Wasser gestarrt haben fahren wir weiter auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir kommen an einem Militärgelände vorbei und ein riesiges Schild verbietet es Kameraaufnahmen zu machen. Die Durchfahrt wird dadurch direkt etwas unheimlich. Auf einem holprigen Waldweg fahren wir durch das Gelände, während fünf Meter neben uns hinter einem Zaun eine glatt asphaltierte Straße liegt. Kurz hinter dem Militärgebiet erreichen wir eine Brücke, die uns über den Storforsen führt und kurz darauf erreichen wir einen Stellplatz.

Dort stehen viele Dauercamper Wagen und wir fühlen uns erstmal wie Eindringlinge. Das alte Ehepaar neben uns wirft immer kritische Blicke und ich fühle mich nicht wohl. Trotzdem bleiben wir und bauen unser Vorzelt auf, da es nach Regen aussieht. Dann versuchen wir unseren Grill anzuzünden fürs Abendessen. Unerwarteterweise kommt unser Nachbar kurze Zeit später mit einer Gas-Grillanzünder zu uns und feuert uns den Grill an. Ab da wird es ganz  nett mit ihm. Er kommt immer wieder und bringt zum Schluss noch ein Schnapsglas mit Jägermeister. Wir sind schließlich Deutsche.
Mit Blick auf den hier weniger wilden Fluss beenden wir den Tag.

11.08.
Tagesziel: Kautokeino
Entfernung: ca. 541 km

Da wir mittlerweile schon seit zwei Tagen nicht geduscht haben entschließe ich mich dazu, mir die Haare im Fluss zu waschen. Ich suche mir eine ruhige Stelle etwas abseits und halte nur mein Kopf ins Wasser, welches arschkalt ist. Etwas umständlich ist es schon, aber zum Schluss fühle ich mich wieder wie ein Mensch.
Auf einem löchrigen Waldweg geht es wieder zurück zur Hauptstraße. Dabei treffen wir nochmal unsere Nachbarn und sie winken uns freundlich zum Abschied.
Wir haben wieder eine weite Strecke vor uns und merken, dass wir immer weiter nördlich sind. Die Besiedlung wird spärlicher, wir fahren durch endlose Tannenwälder. Und wir begegnen den ersten Rentieren. Zu Anfang sind wir noch ganz fasziniert, halten für jedes Tier an um ein Foto zu machen.
Kurz vor Finnland tanken wir nochmal- nicht das es dort noch teurer ist als in Schweden!
...hätten wir mal nachgeschaut. Wir erreichen Finnland und die erste Tankstelle zeigt uns, dass wir dort 25 ct billiger getankt hätten. Egal. Auch hier fahren wir fast nur durch Wald.

Gegen Abend kommt Norwegen in Sicht. Wir überqueren den Grenzübergang und werden das erste Mal nach unseren Impfnachweisen gefragt. Alles klappt problemlos und wir fahren weiter. Leider ist der auserkorene Campingplatz geschlossen. Also müssen wir noch ein Stück weiter und finden schlussendlich einen Platz der uns aufnimmt. Mittlerweile ist es merklich kälter geworden. Nur Pulli und lange Hose reicht jetzt nicht mehr. Wir machen uns ans Abendessen zubereiten und werden von lästigen Mücken genervt. Deshalb essen wir das erste Mal im Bus. Ist alles ziemlich beengt, geht aber. Dann noch schnell abwaschen, richtig schön warm duschen und ab ins Bett. Zum Glück sind nicht so viele Insekten reingekommen und die paar Mücken die es doch geschafft haben überleben nicht lange. Nur so kleine Fliegen schwirren überall rum... Das die auch Stechen bemerken wir erst am nächsten Morgen, wo man kaum einen Schritt draußen gehen kann ohne die Dinger einzuatmen. Vollkommen gestresst fliehen wir nach dem Frühstück.

12.08.
Tagesziel: Nordkapp
Entfernung: ca. 364 km

Heute wollen wir die letzte Etappe meistern und voraussichtlich am Abend das Nordkapp erreichen. Wo vorher schon kaum noch Bewuchs war ist jetzt keiner mehr da. Alles ist karg, kaum noch etwas wächst hier. Zu Beginn sehen wir hier und dort immer noch ein paar mickrige Birken, später sind auch diese verschwunden. Mich begeistert diese Landschaft. Ich kann mich gar nicht satt sehen an der Weite und verstehe nicht, wie der eine Mann mit dem William an der Högakustenbron über das Nordkapp geredet hat, diese beeindruckende Landschaft nicht mögen konnte. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Vor uns fährt Kilometer weit ein Bus aus Hannover, der einen angenehmen Fahrstil hat. So bleibe ich lange hinter ihm, bis er irgendwann anhält. Später holt er uns wieder ein und so fahren wir fast bis zum Nordkapp mit ihm. Eine halbe Stunde vorm Ziel halten wir nochmal an und er ebenfalls. Wir sprechen den jungen Mann an und bieten ihm an, ihm ein paar unserer Fotos zu schicken, auf denen er mit seinem Bus drauf ist. So lernen wir Domenico kennen, mit der wir die nächsten zweieinhalb Tage verbringen.

Im dichten Nebel erreichen wir das Nordkapp. Man kann keine 50 Meter weit gucken und wir entscheiden uns dagegen die 25 Kronen pro Person zu bezahlen, um zu der Nordkapp-Kugel zu kommen. Stattdessen halten wir auf einem Parkplatz ein paar Kilometer weiter südwärts an.
Es ist ungemütlich kalt und feucht. So haben wir uns das nicht vorgestellt! Ich bin etwas frustriert, zumal das Wetter nicht wirklich besser werden soll. Da fährt man fünf Tage nur um dann nichts zu sehen.
Domenico und Pina die Hündin verschwinden erstmal  für einen Spaziergang und da es erst 19 Uhr ist machen wir es ihnen nach. In Winterjacken und Mütze wandern wir durch den Nebel einen Pfad entlang, der auf Google-Maps angezeigt wird bis zu einem kleinen See.
Als wir um 21 Uhr wiederkehren ist es noch genauso hell wie zwei Stunden zuvor. Das ändert sich auch die gesamte Nacht nicht.

Wir haben das Nordkapp erreicht

13.03.
Tagesziel: Sortvik Rastplats
Entfernung: ca. 96 km

Der nächste Tag bringt keine Freude mit sich. Es regnet, ist kalt und alles ist klamm. Ich bin beleidigt. William sieht kein Zweck darin noch weiter abzuwarten. Was soll das auch bringen? Der Wetterbericht sieht nicht vielversprechend aus. Doch gegen 10 Uhr wird der Regen weniger und es klart etwas auf. Domenico möchte die Chance nutzen und zum Nordkapp wandern. Zum ECHTEN Nordkapp. Denn der Ort wo die Kugel steht ist nicht der nördlichste Punkt. Es gibt eine Wanderung zu einem Ort eine Landecke weiter, der noch etwas nördlicher ist. Und nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns ihn zu begleiten und zu hoffen, das sich das Wetter hält.
Und dann brechen wir auf zum Nordkapp. Wir sehen eine Rentierherde, kommen nochmals an dem kleinen See vorbei, den wir am Abend zuvor schon besucht haben. Mannshohe Steinmännchen weisen uns den Weg. Domenico und Pina sind deutlich schneller als wir und warten aber immer wieder auf uns lahme Enten.
Nachdem wir bestimmt schon 1.5 Stunden unterwegs sind sehen wir auf der nächsten Landzunge die winzig kleine Metallweltkugel. Mit maximalem Zoom meines Kameraobjektives kann ich sie gerade so fotografieren.
Irgendwann erreichen wir das Meer und machen eine kleine Pause auf ein paar Felsen. Pina bettelt um eine Zimtschnecke bei mir und krabbelt mir dabei fast auf den Schoß und schaut mich mit ihrem Hundeblick an.
Nach nochmal einer halben Stunde laufen erreichen wir den nördlichsten Punkt. Yeah! Wir haben unser Ziel erreicht.
Natürlich tragen wir uns in das Buch ein welches in einem wettergeschütztem Kästchen lagert. Viele Leute vor uns haben ein "Mitbringsel" hinterlassen. Allerdings haben wir auch den Eindruck, einige wollten ihre Bierflasche nur nicht wieder den Weg zurückschleppen. Nun ja.
Leider geht ist mein Kameraakku alle und ich habe versäumt einen zweiten einzupacken. Ein Bild von Domenico vor dem Nordkapp- Stein ist noch drin, dann macht der Akku die Grätsche.

Domenico hat sich vorgenommen am nördlichsten Punkt Europas Baden zu gehen und so klettern wir ein Stück runter. Er überredet mich ebenfalls baden zu gehen und so versuchen wir beide runter zum Meer zu kommen. Allerdings sind die Steine so glitschig von Algen das es sich als sehr schwierig gestaltet. Domenico rutscht aus und schliddert runter zum Wasser und wir haben beide schon Angst, dass er in das anbrandende Meer stürzt. Kurz vor dem Wasser endet die Rutschpartie und er badet in einem Felsloch in dass das Wasser immer wieder reinfließt. Ich traue mich nicht über die glatten Felsen bis zum Meer und spritze mich lediglich etwas nass.
Der kleine Ausflug zum Baden hat bei Domenico etliche kleine Schnitte auf den Beinen und Füßen hinterlassen, aber er hat nun am nördlichsten Punkt gebadet und ist damit glücklich.
Wir wollen nicht den gleichen Weg zurückwandern und entscheiden uns oben über den Bergrücken zu gehen. Nachdem wir auf den kleinen Berg hochgeklettert sind haben wir nochmal einen wunderschönen Ausblick über die Landschaft. Wir treffen eine Rentierfamilie mit Jungen. Schade das meine Kamera alle ist.
Irgendwann stehen wir mit einem mal vorm Ende des Berges und müssen feststellen, dass es keine gute Idee war, oben lang zu wollen. Umständlich kraxeln wir eine halbe Stunde wieder den Berg runter, getrieben vom schlechten Wetter, was erneut am Himmel heraufzieht.
Ab der Hälfte des Rückweges holt uns der Nebel wieder ein. William und ich sind beide ziemlich geschafft. Wir haben uns nicht auf eine so lange Wanderung vorbereitet, haben nicht genug Essen und Trinken dabei. Eine steife Briese treibt uns den Regen ins Gesicht. Unsere Jacken sind irgendwann durchnässt, die Füße schmatzen in den Stiefeln, die Beine wollen sich ausruhen. Um wenigstens den Durst zu stillen füllen wir unsere Flaschen in einem Bach auf und trinken.
Völlig am Ende erreichen wir schließlich den Parkplatz. Domenico ist schon eine halbe Stunde vor uns eingetroffen. Um nicht das ganze Wasser in den Bus zu schleppen ziehen wir uns draußen im Nebel bei 7 Grad um. Und plötzlich ist mir kalt.
Wir beschließen heute noch weiterzuziehen Richtung Süden. Wir wollen weg aus dem Nebel und dem Regen. Bei der Abreise winkt uns noch die alte Frau (ca. Mitte 70j.), die mit uns am Nordkapp war freudig zu. Ihr scheint das Wetter nichts auszumachen, genauso wenig scheint sie erschöpft von der Wanderung. Unglaubliche Frau.
Mit Domenico begeben wir uns nach Honningsvåg und suchen vergeblich einen Burgerladen. Auf dem Weg dorthin trocknet William unsere nasse Kleidung vor der Autoheizung, die auf volle Pulle läuft.
Da wir in Honningsvåg kein offenes Restaurant finden fahren wir weiter und beschließen uns zusammen irgendwo hinzustellen und etwas zu kochen.
Auf einem Parkplatz nahe der Straße bleiben wir. Domenico hat eine Feuerschale dabei und macht ein Feuer, ich koche. Nach dem Essen machen wir noch Waffeln aus einer Fertigmischung mit einem fürs Lagerfeuer gefertigtes Waffeleisen. Selten haben Waffeln so gut geschmeckt.
Völlig erschöpft gehen wir anschließend ins Bett.

14.08.
Tagesziel: Fosselv Camping, Straumfjord
Entfernung: ca. 288 km

Wir werden mehr oder weniger von Domenico geweckt, der uns Kaffee serviert. Pina soll uns aus dem Bett werfen, legt sich aber nur zu uns. Ist ja auch viel besser als draußen zu sein.
Gemeinsam frühstücken wir noch und fahren bis Olderfjord zusammen. Dort verabschieden wir uns dann. Domenico möchte nach Osten, wir nach Westen. Wir trinken noch ein Abschiedskaffee im Touristenbüro und dann ziehen wir jeder unserer Wege.
Das Wetter ist nun wieder fantastisch. Die Sonne scheint und es ist schon fast warm. Erneut bin ich völlig hin und weg wegen der Landschaft. Ich kann mich nicht satt sehen, möchte am liebsten überall stehen bleiben und die Aussicht genießen. Und überall ein Foto machen, um möglichst viel von dem schönen Ort mitzunehmen.

Wir erreichen wieder Alta, wo wir auf dem Hinweg in einer Werkstatt nochmal Fred haben angucken lassen, da der alte Herr immer wieder an Leistung verloren hatte. Helfen konnten die uns dort auch nicht, aber die Befürchtung irgendwo auf dem Weg zum Nordkapp hängen zu bleiben, hat sich nicht bestätigt.
Wir sehen wieder viele Renntiere, kommen durch die ersten Fjorde, sehen viele Wasserfälle und sind von jedem einzelnen zunächst begeistert. Im Laufe des Urlaubs werden sie uninteressanter, da man alle Nase lang eine sieht.
Wir fahren Berge hoch und genießen die Aussicht über das Land. Es ist unglaublich schön. Ganz anders als die Landschaft am Nordkapp, aber nach wie vor atemberaubend.
Am Abend erreichen wir dann einen Campingplatz.  
Vom unserem Platz aus haben wir Blick aufs Wasser und einen Wasserfall, der von der Abendsonne beschienen wird. Als erstes bringen wir unsere Wäsche zur Waschmaschine. Danach packen wir unseren Grill aus und machen uns ans kochen. Noch während des Zubereitens kommt ein älterer Mann vorbei und lädt etliche Camper ein, zu ihm ins Lighthouse zu kommen. Wir wollen erstmal essen und überlegen später hinzugehen. Als wir nicht kommen, kommt der Mann nochmal um uns zu holen. Mit unserem Essen folgen wir ihm in die Holzhütte. In der Mitte brennt ein Feuer, um das im Kreis Bänke an der Wand stehen. Überall liegen Felle und Kissen auf den Bänken. Es riecht ist ein wenig Rauchig, da der Abzug nicht hundert Prozent funktioniert. Mit uns sind noch zwei Männer und der alte Mann da, der Lautstark zu norwegischer Musik mitsingt.
Im Laufe des Abends kommen und gehen noch ein paar Leute. Eine Frau aus Deutschland kommt auch dazu und erzählt, dass sie und ihr Mann seit 40 Jahren jedes Jahr auf den Campingplatz kommen. Eine Weile quatschen wir mit ihr und sie schenkt uns am nächsten Tag frischen Seelachs.

15.08.
Tagesziel: Øyjord (Øyjord Camping)
Entfernung: ca. 321 km

Wir fahren weiter in Richtung Lofoten, die wir auch unbedingt besuchen wollen. Viele Leute haben uns schon positives von dort berichtet, weshalb wir gespannt sind auf die Landschaft.
Auf dem Weg dorthin halten wir an einer weiteren Stromschnelle an. Dort verbringen wir einige Zeit und beobachten Lachse, die versuchen den Fluss hochzuspringen. Geschafft hat es keiner, aber ihnen bei den Versuchen zuzusehen hat Spaß gemacht.
Am Abend erreichen wir Narvik. Wir fahren einmal durch die Stadt und suchen einen im Netz eingezeichneten Stellplatz. Wir finden ihn auch, aber mögen ihn nicht. Daher verlassen wir Narvik wieder und suchen uns einen Campingplatz.
Auf dem Platz erzählt uns am nächsten Morgen ein Norweger der aus der Region kommt, dass wir die Küstenstraße Fv17 befahren sollten. Auf diesem Wege käme man durch viele schöne Fjorde und könne schön gucken. Wir wissen noch nicht genau, ob das in unseren Zeitplan passt, denken aber darüber nach. Aber erstmal kommen die Lofoten.  

16.08.
Tagesziel: Nähe Valberg
Entfernung: ca. 261 km

Die Lofoten erwarten uns zunächst mit grauem Wetter, welches am Nachmittag zum Glück auffrischt. Die Landschaft die uns auf unserem Weg begegnet ist wunderschön. Wir halten in Svolvær und kaufen ein. Außerdem treibt uns der Hunger in einen Burgerladen, mit interessanten Burgern zur Auswahl. Mit vollen Bäuchen geht's dann weiter.
William hat von einer vorgelagerten Inselkette gelesen, die schön sein soll, sodass wir diese Anfahren.

Henningsvær erreichen wir bei schönstem Sonnenschein. Da man im Ort nicht gut parken kann, benutzen wir das erste Mal unsere Fahrräder. Wir schauen uns das Dorf an und finden eine einsame Feuerstelle hinter der Schule. Dort rasten wir eine Weile, schauen aufs Meer und genießen die warmen Sonnenstrahlen bei der eher kalten Umgebungstemperatur. Da wir noch einen Schlafplatz benötigen müssen wir irgendwann weiter.

Schlafplatzsuche ist auch immer so eine Sache. In Schweden und Norwegen darf man frei stehen, solange es kein Privatgrundstück ist. Allerdings ist es gar nicht so einfach einen schönen Platz zu finden, der nicht auf einem Grundstück endet. Mithilfe von Sattelitenkarten schaut man rund um sehen, ob es irgendwo eine Straße endet, ohne das ein Haus in der Nähe ist.
Der erste Platz den wir ansteuern ist zwar ohne Haus, aber ein großen Schild "No Camping" schreckt uns ab. Riskieren wir es oder nicht? Wir stehen erst kurz da, als ein weiteres deutsches Pärchen dort ankommt. Auch sie sind verunsichert durch das Schild und entschließen sich weiterzufahren. Wir fahren auch weiter. Am Ende finden wir einen Platz am Fuße eines Berges neben der Straße. Der Platz liegt in einer Kuhle, sodass wir von der Straße nicht so gut zu sehen sind und auch die wenig befahrene Straße nicht so zu hören ist.

17.08.
Tagesziel: Flakstad (Lofoten Beach Camp)
Entfernung: ca. 50 km

Die Lofoten sind nicht so groß, dass man so weit fahren müsste. Deshalb heute nur eine kurze Etappe. Wir entschließen uns die Fahrräder mal ein wenig zu benutzen und fahren nach Ballstad. Endlich ist mal den ganzen Tag Sonne und wir halten sehnsüchtig die Nasen ins Licht. An einer kleinen Brücke machen wir eine Pause ehe wir zum Auto zurückkehren. Wir fahren noch ein Stück weiter, da ich von tollen Stränden in der Nähe gelesen habe. Hilkka hat auf dem Weg zum Nordkapp gemeint wir sollen da mal ins Wasser hüpfen. Auf die Frage was ich dafür bekäme meinte sie "Meine uneingeschränkte Hochachtung". Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und bin also einmal ins Polarmeer baden gegangen. Es war arschkalt und nachdem ich mich ins Wasser geworfen habe konnte ich nur japsend im Wasser stehen, eh ich nochmal untergetaucht bin.
Am Strand zu sitzen fühlte sich sehr nach Urlaub an, weshalb wir den Rest des nachmittags dort verbracht haben.

Am Abend wollen wir uns noch das Wikingermuseum in Borg ansehen. Das hat allerdings schon geschlossen, weshalb wir nur den Lehrpfad entlanggehen bis zum Wikingerhafen mit Wikingerboot.
Für die Nacht sind wir wieder auf einen Campingplatz. Bis heute ist das für mich der schönste Campingplatz von allen auf der Reise gewesen. Zwischen Stranddünen stehen überall Campervans. Wir hatten Blick aufs Meer und den einzigen richtigen Sonnenuntergang des ganzen Urlaubs.

18.08.
Tagesziel: Bodø
Entfernung: ca. 130 km

Gleich vormittags sind wir nochmal zurück zum Wikingermuseum. Wir wollen doch unbedingt sehen wie das Langhaus nun von innen aussieht. Als wir 1.5 Stunden später das Museum wieder verlassen ist das Wetter umgeschlagen. Es hat ganz schön aufgefrischt und unseren Plan eine Wanderung zu machen, verwerfen wir wieder. Stattdessen fahren wir zu einer Glashytta und gehen dort in ein uriges familienbetriebes Café nebenan. Wir haben ein paar Postkarten gekauft, die wir dort schreiben. Anschließend gehen wir noch in die Gläserei und schauen dem Meister dort beim fertigen einer Vase zu. Wir sind beeindruckt von dem Haus selbst und auch von dem Mann. Eine ganze Weile verbringen wir dort, sehen Zuschauer kommen und gehen. Währenddessen beschließen wir heute noch wieder zurück zum Festland zu fahren, da die Wettervorhersage für die nächsten Tage kein gutes Wetter ankündigt.

So fahren wir bis Moskenes und warten auf die Fähre.
Die Fahrt ist etwas ungemütlich, das Boot schwankt wegen der Wellen von der Seite. Nach 3,5 Stunden überfahrt kommen wir in Bodø an. Mittlerweile ist es 23:30 Uhr und wir brauchen dringend ein Schlafplatz. Es wird jetzt auch wieder Dunkel abends und so sind wir noch mehr auf die Sattelitenkarte angewiesen als sonst. Zum Glück finden wir relativ schnell einen Platz auf einer Wiese, wo lustigerweise schon zwei andere Camper stehen.

19.08.
Tagesziel: Rødøy
Entfernung: ca.213 km

Wir haben uns dazu entschlossen den Rat des Norwegers zu befolgen und die Fv17 zu fahren. Doch vorher wollen wir uns noch die Gezeitenströmung in Saltstraumen anzusehen, von der Rainer uns berichtet hat. Wir fahren also dahin und stellen uns auf die Brücke. Vorher haben wir uns extra informiert, um welche Uhrzeit wir da sein müssen.
Als wir dann da sind sind wir zunächst ein wenig enttäuscht. Das haben wir uns doller vorgestellt. Egal, dafür kann man von der Brücke wunderbar gucken. Mit der Zeit verändert sich das Wasser unter uns sich dann aber irgendwie schon. Wird das doch mehr?
Wir gehen unter die Brücke, wo man besser aufs Wasser sehen kann und joa- es strömt doch schon ganz gut. Und dann wird es immer mehr. Strudel bilden sich, das Wasser tobt um die Landecke. Es ist doch so beeindruckend, wie Rainer es geschildert hat. Gut, dass wir noch ein wenig gewartet haben. Ein Angler fischt einen bestimmt 60cm großen Seelachs aus dem Wasser und hält ihn Stolz für ein Foto in die Luft. Uns wird hier einiges geboten.
Irgendwann fahren wir dann weiter auf die Fv17. Und das Wetter wird schlechter. Der Himmel ist grau, wir fahren vorm Nieselregen her, die Berge verschwinden in den Wolken. Von den schönen Fjorden ist nur noch wenig zu sehen. Wir halten auf einem Rastplatz von dem man einen Gletscher sieht. Oder wir eben auch nicht, da man den Berg nicht sieht. Das ist wirklich schade. Wie versprochen wird die Straße auch immer wieder unterbrochen durch kleine Fährstücke. Es ist schon früher Abend, als wir erneut eine Fähre erreichen. Etwas verunsichert fahren wir auf eine der 8 Lanes, wo alle andere Autos auch stehen. Der Mann im Auto vor uns steigt aus uns kommt zu uns und versucht uns in gebrochenem Deutsch zu fragen, wo wir hinwollen. Wir erzählen im das wir auf der Fv17 unterwegs sind, woraufhin er uns erklärt, dass wir falsch anstehen um auf der Straße zu bleiben. Diese Lane führt auf eine Fähre die zu den Inseln fährt, auf denen er wohnt. Und im gleichen Satz rät er uns, doch auch auf eine der Inseln zu fahren, nach Rødøy, und dort auf die Felsformation Rødøyløva zu laufen. Von dort aus habe man einen tollen Blick auf die zahlreichen Inseln.

Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns seinem Rat zu folgen. Auf der Fähre erzählt er uns viel über die Insel, lädt uns sogar zu sich auf seine Insel ein. Er beschreibt uns wo wir übernachten können, das wir uns an seine Frau wenden können die auf Rødøy im Kindergarten arbeitet, falls wir Hilfe brauchen. Kurz vor Rødøy verabschieden wir uns von ihm. Mit uns fährt ein weiteres deutsches Auto aus Cottbus vom Schiff. Genauso desorientiert wie wir halten auch sie im Hafen und steigen aus um sich umzusehen. Wir kommen ins Gespräch und fahren gemeinsam zu dem Ort, den uns der Einheimische genannt hat, wo wir schlafen können. Das Wetter ist leider nach wie vor grau und regnerisch, weshalb wir nicht zur der Felsformation laufen. Jannis und Alina, die ebenfalls dort hoch wollen, entscheiden sich letztendlich auch dagegen hochzulaufen. Und so verbringen wir gemeinsam mit den beiden einen Abend auf Rødøy. Wir essen zusammen Waffeln und trinken Wein bei Regen unter unserem Vorzelt.

20.08.
Tagesziel: Trondheim
Entfernung: ca. 600 km

Da das Wetter nicht besser werden soll, stehen wir am nächsten Morgen schon um kurz nach sechs auf, damit wir die Fähre zurück ans Festland erwischen, da das Schiff nur zwei Mal am Tag die Inseln anfährt. Um keinen weiteren Tag zu verlieren verlassen wir also Rødøy ohne etwas gesehen zu haben. Wir trennen uns wieder von Alina und Jannis, die beide nach Norden wollen und entschließen uns die Fv17 zu verlassen und auf der E6 weiterzufahren, da das Wetter eh keine schönen Ausblicke auf die Fjorde zulässt. Deshalb fahren wir den ganzen Tag bis nach Trondheim. Dort gehen wir in einer Craft Beer Bar etwas essen. Am Abend finden wir sogar noch einen Stellplatz in der Nähe Trondheims für die Nacht.

21.08.
Tagesziel: Südlich Dovre
Entfernung: ca. 213km

Am nächsten Morgen kehren wir nochmal nach Trondheim zurück, um ein wenig von der Stadt zu sehen. Die Stadt ist von vielen Studenten besiedelt, wie uns schon am Abend zuvor aufgefallen ist und mir gefällt das. Es ist belebt und bunt.
Aber da wir noch etwas anderes für den Tag vorhaben verlassen wir die Stadt auch bald wieder und fahren in den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark. Dort soll es Moschusochsen in freier Wildbahn zu sehen geben. Wir wandern also ein ganzes Stück und die Landschaft ist hier wieder so karg wie am Nordkapp. Eine Frau kommt uns aufgeregt entgegen und meint, dass man dort, wo ihr Mann sei, die Moschusochsen sehen können. Aus einiger Entfernung sehen wir eine Herde der Tiere. Leider ist die Brennweite meines Objektiv zu gering, sodass ich sie nur schlecht fotografieren kann. Gehen noch ein ganzes Stück weiter und machen Pause in der Nähe eines Baches. Auf dem Rückweg bekommen wir dann noch einen Ochsen zu sehen, der alleine relativ nah auf einer Wiese Grünzeug verspeist. Und kurz bevor wir uns wieder dem Abstieg zum Auto widmen treffen wir nochmal auf eine Familie. Zwei Kälber und zwei erwachsene Tiere. Wir sind begeistert auch nochmal ein paar Jungtiere zu sehen.
Der Tag ist schon weit fortgeschritten, weshalb sich mal wieder die Schlafplatzsuche aufdrängt. In der Nähe der E6 finden wir einen Parkplatz, der ein kleines schönes Grünstück am Fluss hat, wo wir die Nacht verbringen.

22.08.
Tagesziel: Lismarka
Entfernung: ca. 154km

Unser Ziel für heute sind ein paar Erdpyramiden. Ein seltenes Phänomen, welches man vor allem im Süden Europas ab und zu mal sieht. Ewigkeiten finden wir die Zufahrt zu der Wanderung nicht. Nachdem wir sie dann nach einer Stunde des Suchens gefunden haben, können wir loslaufen.
Die Wanderung zu den Kvitskriuprestenen ist kurz, dafür aber umso steiler. Die letzten zehn Minuten läuft man Treppen hoch.
Wir sind die einzigen Besucher, sodass wir uns auf den Stufen breitmachen können und unser Picknick einnehmen und die Sonne genießen.

Am Abend fahren wir noch ein Stück weiter, in die Nähe von Lillehammer. Dort finden wir einen wunderschönen Platz am See und lassen den Tag mal wieder mit Grillen ausklingen. In der Ferne hört man Elche röhren.

23.08.
Tagesziel: Kapp (Hekshusstranda Camping)
Entfernung: ca. 58km

Am nächsten Morgen beschließen wir ein Picknick zu machen und gehen ein paar Meter weiter runter an den See. Wir sind ganz alleine, es ist still und wir beobachten Libellen.
Gegen Mittag gehts dann weiter nach Lillehammer. Dieses Mal haben wir kaum Städte besichtigt, weshalb wir ein wenig durch den Ort schlendern. Wir haben es nicht eilig, da wir heute nur 50km fahren müssen. Wir wollen meine Eltern treffen, die auch gerade Urlaub in Norwegen machen. Deshalb fahren wir erst am Nachmittag in die Nähe von Hamar nach längerer Zeit mal wieder auf einen Campingplatz. Meine Eltern sind noch nicht da, weshalb wir das Einchecken übernehmen. Gegen 18 Uhr treffen auch die beiden ein. Ich freue mich sie nach 3 Wochen wiederzusehen. Wir verbringen den Abend zusammen, Rainer kocht und wir erzählen jeder von den Erlebnissen die wir gemacht haben.

24.08.
Tagesziel: Oslo
Entfernung: ca. 122 km

Mit meinen Eltern frühstücken wir noch zusammen, ehe sich die Wege wieder trennen. Wir wollen nach Oslo, da meine Eltern so von der Stadt geschwärmt haben.
Gegen Mittag erreichen wir die Hauptstadt Norwegens und kommen auf einem riesigen Campingplatz in der Nähe der Innenstadt unter. Mit unseren Fahrrädern erkunden wir die Stadt.
Ein Besuch bei der Oper ist Pflicht, weshalb wir dort zuerst hinfahren. Anschließend fahren wir etwas ziellos durch die Straßen. Dann entdeckt William auf Google Maps "Dat kongelige Slot". Das klingt so lustig, das wir beschließen uns dort mal umzusehen. Wir kommen gerade rechtzeitig um eine Wachablösung zu sehen.
Meine Eltern fanden den Frognerpark toll und da noch Zeit ist, fahren wir auch da noch hin. Die Skulpturen die dort stehen sind wirklich beeindruckend und wir verbringen eine ganze Weile damit in dem Park umherzulaufen. Es fängt leider an zu Regnen und so zieht es uns in die Innenstadt zurück, wo wir uns in einem Shoppingscenter verkriechen und warten das der Regen aufhört. Zum Glück tut er das auch, sodass wir noch zum Hafen können. Dort setzen wir uns mal wieder in einen Burgerladen und lassen den Tag ausklingen. Oder auch nicht, denn wir müssen noch zum Bus zurück und der Weg dahin führt steil bergauf. Vollkommen durchgeschwitzt kommen wir am Campingplatz an. Zum Abschluss des Tages schrotte ich noch mein Handy.

25.08.
Tagesziel: Irgendwo südliches Schweden :D
Entfernung: wissen wir nicht :D

Der Urlaub geht seinem Ende entgegen. Wir verlassen Norwegen also schweren Herzens. Da aber noch ein Tag bleibt fahren wir mal wieder nach Smögen und gehen ein wenig Spazieren und legen uns auf die Felsen mit einem Buch.
Gegen Abend finden wir wieder einen Platz am Rande eines Sees und verbringen die letzte Nacht dort.

26.08.
Tagesziel: Berlin
Entfernung
: ca. 760 km

Kurz vor Trelleborg gehen wir in Mamlö nochmal in ein riesiges Shoppingcenter, um Mitbringsel für die Familie zu besorgen. Dann gehts zum Fährterminal und wir müssen Auf Wiedersehen sagen.
Als es zum Boarding geht, sind wir schon verwundert das so viele Autos für die Fähre anstehen. Zunächst boarden die Hafenarbeiter die ganzen LKWs, dann kommen die PKWs dran. Und auch wenn es nach und nach weniger Autos werden, bin ich skeptisch ob sie alle auf die Fähre passen. Und meine Skepsis war nicht unbegründet, denn wir sind das letzte Auto was in die Fähre passt. Der Bus hinter uns passt nicht mehr. Er muss umdrehen und ein kleiner PKW darf noch mit. Alle andere müssen auf der Rampe umdrehen und können nicht mehr mit. Hatten wir ein Glück!!!
Nach sechs Stunden fahrt kommen wir spät abends in Rostock an und fahren noch die drei Stunden zurück nach Berlin. Ein wunderschöner Urlaub geht zuende. Wir haben unglaublich tolle Landschaften gesehen, sind froh um jede Minute die wir in Schweden und Norwegen verbringen konnten. Mehr als auf jeder Reise zuvor haben wir so netten Kontakt mit anderen Leuten gehabt. Es war eine besondere Erfahrung, die uns immer in Erinnerung bleiben wird. Und was uns jetzt schon klar ist, dass wir wieder dorthin fahren werden, da es noch so viel zu sehen und entdecken gibt und es jedes Mal so wunderschön ist.