Woche 12 - 06.09.-12.09.
Eigentlich wollen wir hier im Lake District etwas wandern, aber ich bin etwas platt und müde. Daher verbringe ich den 6.9. mit Lesen im Bett, während William unser StarLink- Kabel repariert, was ich, by the way, ein paar Tage zuvor kaputt gemacht habe.
Tags darauf kann ich mich dann dazu aufraffen doch ein bisschen zu Laufen. Wir wandern auf den Beacon und zu dem See der kurz dahinter liegt. Auf dem Beacon hat man mal wieder eine coole 360 Grad Sicht, allerdings sieht man gar nicht so viel. Die umliegenden Hügel sind über und über mit braunem Farn bedeckt. Im Frühjahr ists sicherlich schöner, wenn alles grün ist. Trotzdem ist es eine schöne, kurzweilige Wanderung, die wir mit einem kurzen Bad im Coniston Lake abschließen.
Nach drei Nächten auf dem schönen Campingplatz am Coniston Lake verlassen wir den Lake District und fahren weiter Richtung Schottland. Wird Zeit das wir die Grenze erreichen, schließlich wollten wir ja eigentlich zu den Schotten.
Vorher schauen wir uns aber eine weitere Burg an. Vom Brougham Castle steht mal wieder etwas mehr, man darf sogar auf einen Turm über eine Wendeltreppe raufsteigen, was für uns ein novum ist. Ansonsten gibt es aber diesmal wieder recht wenig zu dem Bauwerk.
Am Abend fahren wir dann über die schottische Grenze. Wir suchen uns einen Campingplatz und schauen nur noch Serien und YouTube Dokus.
Wir fahren als erstes Ziel in Schottland nach Glasgow zur/zum Necropolis. Der große Friedhof liegt auf einem Hügel und man kann, während man zwischen den uralten Gräbern hindurchgeht, über die Stadt blicken, zumindest teilweise.
Es ist erst früher Nachmittag als wir Glasgow wieder verlassen und zu "The Devil's Pulpit" nördlich der Großstadt fahren. Uns erwartet ein kleine, dschungelartige Schlucht, in die man über eine steile, glitschige, etwas kaputte Treppe hinabsteigen kann.
Ich ziehe unten angekommen gleich meine Schuhe und Socken aus um durch den Bach waten zu können, dessen braunes Wasser dort träge vor sich hinplätschert. Neugierig erkunde ich die schmale Schlucht ein Stück auf- und abwärts, während William bei der Treppe wartet.
Der kleine Ausflug gefällt uns wirklich gut und ist sehr empfehlenswert.
Den nächsten Tag lassen wir gemächlich angehen. Wir basteln mal wieder an Ylvi herum, räumen auf und genießen dabei den schönen Sonnenschein.
Am Nachmittag fahren wir dann noch zum Falkirk Wheel- einem Schiffshebewerk im Look eines Fidget Spinners mit nur zwei Armen. Während wir gespannt darauf warten, dass das Touri-Boot transportiert wird und wir das Wheel in Action sehen, fängt es an zu regnen. Den ersten Zyklus sehen wir noch nur im Nieselregen. Danach fängt es an wie aus Kübeln zu gießen. Wir laufen trotzdem weiter, erkunden den Tunnel kurz hinter dem Wheel und werden dabei nass bis auf die Unterhose. Egal.
Am Abend passiert es dann. Wir sitzen gerade jeder für sich am Laptop/Handy, die Standheizung läuft, es wird gemütlich während es draußen weiter schüttet, als William plötzlich meint: "Verdammt! Es regnet rein!". Und tatsächlich läuft das Wasser in Strömen aus unserer Deckenverkleidung.
Gott sei Dank hat der Campingplatzbesitzer einen Pferdehof und somit auch eine Scheune, die hoch genug ist, dass wir reinfahren können.
Wir dürfen die Nacht dort verbringen- kleben abends noch eine vermeidlich undichte Stelle und erholen uns von dem Schreck. Hoffentlich ist es jetzt wieder dicht...
Das Wetter am nächsten Tag meint es gut mit uns und es scheint wieder die Sonne.
Wir besuchen Stirling Castle, ein vor allem im 17. Jahrhundert durch König James V. von Schottland genutztes Schloss mit einer wunderbaren Aussicht auf die Umgebung. Durch einen Audioguide lernen wir viel über die Herrscher Schottlands in dieser Zeit.
Nach zwei Stunden in dem Schloss sind wir dann nicht mehr aufnahmefähig und machen uns auf den Weg zu Schottlands Hauptstadt- Edinburgh.
In einem Vorort von Edinburgh übernachten wir und fahren von dort aus mit dem Bus am nächsten Tag in die Innenstadt. Wir wollen eigentlich das Edinburgh Castle besichtigen, doch die schiere Masse an Touristen verschreckt uns und wir laufen stattdessen die Royal Mile entlang, ehe wir kurz vor Ende abbiegen und uns zum botanischen Garten begeben.
Der botanische Garten ist ein schöner Ort um Pause zu machen. Tausende verschiedene Arten von Blumen und Bäumen sind dort zu finden. Das wir kaum noch blühende Blumen vorfinden ist wohl der Jahreszeit geschuldet. Schade, aber damit müssen wir uns arrangieren und unsere Fantasie dazu nutzen, uns vorzustellen wie es hier im Frühjahr aussieht.
Mit dem Bus fahren wir zurück zur Royal Mile, wo sich das Camera Obscura befindet. Der Eintritt ist nicht ganz günstig, aber für uns war es jeden Pfund wert.
Das Museum zeigt jede Menge Illusionen und optische Täuschungen zum Anschauen und Intagieren. Über sechs Geschosse erstreckt sich die interaktive Ausstellung, in die wir zwei Stunden lang eintauchen dürfen (die reichen eigentlich nicht aus). Das Museum ist auf jeden Fall eine klare Empfehlung!
Vom Dach der Ausstellung hat man außerdem eine wunderbare Aussicht über Edinburgh - nicht nur mit den eigenen Augen, sondern auch durch eine tatsächliche Camera Obscura, die es dort schon seit dem viktorianischen Zeitalter gibt. Wir begeben uns in eine kleine, abgedunkelte Kanzel, in dessen Mitte ein schalenförmiger runder Tisch steht.
Darauf wird durch ein Periskop ein Bild, eben nach dem Prinzip der Camera Obscura, live von draußen projeziert.
Leider sind wir spät und man kann kaum noch was erkennen, weil es schon dunkler wird, aber der Mitarbeiter zeigt und erklärt mit voller Leidenschaft, was man in Ediburgh so alles sehen kann, und treibt seinen ganz eigenen Schabernack mit den beobachteten Passanten. Cool, sowas mal live zu erleben :)
Mit Abschluss dieses Tages ist die Woche auch schon wieder vorbei und auch das erste Viertel Jahr auf Reisen ist um. Die Zeit rast wie im Flug...
Wir lesen uns nächste Woche wieder!