Woche 14 - 20.09.-26.09.
Woche 14 startet nicht gut...
Unser Dach ist wieder undicht und diesmal haben wir keinen Platz mit Pferdestall. Und das Wetter will diesmal auch überhaupt nicht mitspielen, es ist für die kommenden Tage ausschließlich Regen angesagt.
In kurzen Regenpausen klebe ich ein wenig Tape über die betroffenen Ecken, aber richtig halten tut das nicht. Der Campingplatzbesitzer hat keine Idee wo wir hinkönnten, außer evtl. eine Autowerkstatt. Die widerum haben aber kein Platz, keine Zeit und eigentlich auch keine Lust sich mit uns zu beschäftigen.
Etwas frustriert fahren wir dann trotzdem noch ein wenig weiter Richtung Norden, da wir uns nicht entscheiden können, wie wir mit diesem Problem umgehen.
Einerseits wollen wir unbedingt alle Dinge die wir uns markiert haben auf der Isle of Skye sehen, andererseits ist das Dach undicht und ausschließlich Regen angesagt für die kommenden Tage.
Wir überlegen noch auf den "Old Man of Storr" zu wandern, entscheiden uns beim Anblick der Automassen vor dem Berg aber dagegen. Stattdessen fahren wir noch schnell zu den Kilt Rocks und anschließend zum Quiraing Walk.
Für einen Moment hört es sogar auf zu regnen und wir ziehen die Wanderschuhe an und wollen etwas wandern.
Wir sind gerade ein paar Meter den Berg hochgekraxelt, über glitschig Erde und nasse Bachläufe, als das Wetter schon wieder zuzieht. Etwas bockig darüber laufen wir einfach weiter und hoffen, dass es ein paar Minuten später wieder aufzieht.
Leider war das eine Fehlkalkulation und wir werden nass bis auf die Unterwäsche. Außerdem nimmt der Wind drastisch an Geschwindigkeit zu, sodass wir bei guten 10 Windstärken, in Böen 12!, den Rückweg erkämpfen müssen.
Wir machen, dass wir davon kommen. Einmal pustet es uns, auf dem Weg zurück zum Festland, fast von der Straße. Ylvis Einrichtung ächzt und knarrt, während sich das Auto bei jeder Windböe verwindet. Ein bereits abgeflogenes Auto finden wir mit Warnblinkern im Straßengraben, aber die Insassen scheinen nicht mehr da zu sein. DAS ist die ungemütlichste, unheimlichste und vermutlich auch gefährlichste Fahrt die wir bisher gehabt haben.
Überall fließt das Wasser in Strömen runter. Wo vorher kein Bach war gibt es jetzt einen; die Bäche, die es auch vorher schon gab, werden zu reißenden Flüssen und treten über die Ufer.
Wir sind froh als wir das Festland erreichen und noch froher, als wir nach 3,5 Stunden Fahrt im Dunkeln ("pitch black"!) endlich Fort William erreichen.
Am nächsten Tag fahren wir dann weiter Richtung Glasgow, um dort eine Camper Werkstatt bezüglich unseres undichten Fensters um Rat zu bitten.
Dabei kommen wir durch das Glencoe Tal/Ebene und trotz des Regens gefällt uns dieser Abschnitt der Highlands wieder ausgesprochen gut.
Wir überlegen sogar nach Glasgow nochmal hierher zurückzukehren, aber das Wetter soll nicht besser werden, weshalb wir uns dagegen entscheiden.
Das Motorhome Center in Glasgow hat wie erwartet keine Kapazitäten sich direkt um unser Problem zu kümmern, aber man ist ausgesprochen nett zu uns, guckt sich das Dachfenster direkt an und stellt uns mehrere Optionen zur Verfügung, was wir (selbst) tun könnten.
Letztendlich kaufen wir Dichtmasse und dichten am Abend unser Fenster weiter ab. Wie es der Zufall will, ist unser nächtlicher Stellplatz im Whitelee Windpark am Visitor Center bestens dafür geeignet, denn es gibt vier Carports für die Elektroladeplätze für E-Autos. Die Nacht stehen wir also wieder im Trockenen und der Kleber kann trocknen.
Der nächste Tag wird ruhig angegangen. Ich habe entweder etwas schlechtes gegessen oder irgendwas mit Magen-Darm, auf jeden Fall bin ich zu nichts zu gebrauchen. Wir hängen im Camper rum und gehen abends noch ein Moment in dem Windpark spazieren, als die Sonne doch noch kurz hinter den Wolken vorkommt.
Wir besuchen am nächsten Tag noch den Galloway Forest Park und gehen durch einen Wald, in dem es aussieht, als würden dort Feen und kleine Kobolde leben.
Am Abend verlassen wir nach zwei Wochen Schottland.
Eine Nacht verbringen wir nochmal am nördlichen Zipfel des Lake District, ehe wir dann weiter nach Wales fahren, in den Eryri National Park.
Nach etwas hin und her wollen wir den höchsten Berg Wales erklimmen. Der Snowdon Mountain (walisisch: Yr Wyddfa) ist 1082 Meter hoch und nachdem wir in der Bahn, die dort hochfährt, kein Ticket mehr bekommen haben, ist der einzige Weg rauf - zu Fuß. Allerdings war das Höchste was wir bisher gelaufen sind 300hm weniger weit. Entgegen meiner Erwartung schaffen wir es bis zum Gipfel!
Leider ist oben kein gutes Wetter- unschwer zu erkennen auf den Bildern. Zu dem Nebel wars auch noch kalt und stürmisch, also sind wir schnell wieder runter.
Vollkommen erledigt erreichen wir kurz vor Anbruch der Dämmerung das Auto. Wir schaffen es noch zurück auf den Campingplatz, schnell Duschen, ein bisschen Suppe vom Vortag essen und dann ab ins Bett.
Das Wetter am nächsten Tag ist entgegen der Vorhersage unverschämt gut. Aber die Wanderung sitzt uns noch in den Knochen und daher bleiben wir beim Bus, waschen Wäsche, reparieren mal wieder (erfolglos) an StarLinks Kabel herum und ruhen uns ein wenig aus.
Und so endet die Woche auch schon wieder. Auch wenn sie unerfreulich begonnen hat, hat sie umso erfolgreicher geendet.
Wir berichten wieder in einer Woche. Bis dahin!