Woche 20 - 01.11.-07.11.

"Langweilig" beginnt bei uns Woche 20, oder auch Monat 5! Wir bleiben einen weiteren Tag in Rouffignac-de-Sigoulès und verbringen den Tag größtenteils vor unseren Laptops. Wir spielen und gucken die Serie White Collar im gemütlichen Bus, während es draußen zunehmend stürmisch wird. Während der Orkan Frankreichs Küste mit voller Wucht trifft, bleiben wir größtenteils verschont. Lediglich unseren StarLink wirft es um, den wir auf dem Dach aufgestellt hatten.

Am Donnerstag geht es dann aber weiter Richtung Osten. Ich habe für Freitag Tickets für einen Ausflug geplant und dafür müssen wir noch ein Stückchen fahren. Schon nach kurzer Zeit wird die Landschaft wunderschön. Der Herbst hat seit ein paar Tagen Einzug gehalten in Südfrankreich und die Bäume werden allmählich rot und gelb. Wir fahren durch eine sanfte Hügellandschaft, die von dem Fluss Dordogne durchzogen wird, an dem wir immer entlang fahren. Zufällig fahren wir an dem Dorf Beynac et Cazenac vorbei und machen dort für einen Spaziergang halt.

Pausenlos halte ich an, mache Fotos und genieße, bin hingerissen von diesem wunderschönen Dorf. Enge gepflasterte Gassen führen den Berg hinauf zu einer Burg, von wo aus man einen tollen Ausblick über den Ort und Fluss hat.

Ich bin glücklich darüber, dass wir in dem Ort doch noch angehalten haben, nachdem wir erst schon hindurch gefahren waren.
Bis es dunkel ist fahren wir weiter nach Vayrac, wo wir die Nacht verbringen.

Früher als sonst geht's am nächsten Vormittag los, denn wir haben Tickets für den Gouffre de Padirac- ein Erdloch über das man in ein Höhlensystem gelangt.

Am Eingang werden wir noch schnell mit einem Audioguide ausgestattet, dann dürfen wir los. Eine Treppe führt uns zum Rand einer weiteren Treppe, von der man einen tollen Ausblick in das Erdloch hat. Überall hängen Pflanzen an den Wänden, von denen das Wasser massenweise heruntertropft. Es rauscht und plätschert überall und ich fühle mich wie in eine Urbandystopie ("The Last Of Us"?) versetzt. Oder in einen Urwald. Wahnsinnig beeindruckend.

Wenn man auf dem Boden des Kraters angelangt ist, führen weitere Treppen dann in die Tiefe. Stilistisch gut platzierte Lichter beleuchten einen schmalen, sehr hohen Tunnel, der ein wenig wie der Grand Canyon aussieht, mit verschiedenen Gesteinsschichten. Wir folgen dem Weg eine Weile, ehe wir zur Anlegestelle für die Boote kommen. Ein Fährmann bringt uns über eine ca. 500m lange Flusspassage zu einer gigantischen Tropfsteinhöhle. Überall "regnet" es hier und innerhalb kürzester Zeit sind wir relativ nass. Auch der Sauerstoffgehalt in der Höhle, vor allem im unteren Bereich, scheint sich etwas zu verringern, denn wir beide haben das Gefühl schlechter Luft zu bekommen.

Atemberaubend (Badumtss :D) ist der Ausblick in die Höhle, in der man nicht weiß, wo man zuerst hingucken soll. Überall hängen und stehen Stallagmiten und Stallagtiten in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Die Fotos können nicht einfangen, wie gigantisch diese Aussicht ist.
Nach einer Runde durch die Höhle chauffiert uns der Fährmann wieder zurück auf die andere Seite, wo wir wieder durch die canyonartige Höhle zurück zum Eingang gehen. Uns kommen massenweise Besucher entgegen und wir sind froh, das wir einen frühen Slot gebucht haben, da es nun scheinbar richtig voll wird.

Ein letzter Blick von unten zum Himmel, bevor wir wieder nach oben steigen. Im Regen fahren wir den Rest des Tages in Richtung Carcassonne.

Bis Sonntag Vormittag bleiben wir in der nähe von Albi auf einem Stellplatz. William arbeitet, ich spiele und schreibe ein bisschen am Blog weiter. Außerdem genießen wir mal wieder eine warme Dusche.

Auf dem Weg Richtung Carcassonne fahren wir durch wunderschöne Landschaft und machen eine Pause auf einem Hügel, von dem aus man einen tollen Blick hat.

Wir fliegen ein bisschen mit der Drohne, machen Fotos und frieren uns den Hintern ab, da es dort oben super windig und kalt ist. Als es irgendwann zu dämmern beginnt fahren wir nochmal ein Stück bis Fabrezan, wo wir die Nacht verbringen, damit wir am nächsten Tag Carcassonne besuchen können.

Gesagt getan: am nächsten Nachmittag besuchen wir die Stadt. Seit meiner Kindheit kenne ich Carcassonne als Gemeinschaftsspiel, was wir hunterte Mal gespielt haben. Und auch wenn der Ort natürlich etwas anders aussieht, erkenne ich Motive die die Erschaffer des Spiels für ihre Kärtchen verwendet haben.

Wir schlendern durch die Gassen der Burg, die entgegen meiner Erwartung gar nicht so voll sind wie gedacht. Das liegt vermutlich an der Jahreszeit, denn im Sommer wird vermutlich die Hölle los sein. Dafür bin ich ganz dankbar, denn so können wir uns in Ruhe alles anschauen.

Wir fahren noch ein Stück in Richtung Meer, nach La Palme, wo wir den Rest des abends verbringen.
Da der Stellplatz direkt an einer großen Straße liegt beschließen wir nochmal weiter zu fahren und erreichen am frühen Nachmittag dann Portiragnes Plage. Dieser Stellplatz ist zwar jetzt nicht mehr an einer großen Straße, dafür aber rappel voll. Wie die Sardinendosen stehen die Weißwände dicht an dicht, gerade mal mit ca. zwei Meter Abstand zueinander. Es gibt allerdings nicht so wirklich Alternativen, weshalb wir uns Einreihen. William arbeitet noch ein bisschen, ich beginne mit dem Schneiden des Frankreichvideos. Später mache ich noch ein Spaziergang am Strand mit schönem Sonnenuntergang.

Hier endet Woche 20. Über Woche 21 geht's im nächsten Bericht weiter.

Bis dahin!