Woche 22 und 23 - 15.11.-29.11.

Woche 22 und 23 - 15.11.-29.11.

Wie schon im letzten Post angekündigt wollen wir wieder bauen.
Meine Eltern haben Freunde mit einem großen Grundstück in der Nähe von Avignon, bei denen wir unser Umbauprojekt realisieren dürfen.
Nach knapp 5 Monaten im Bus ziehen wir für 2 Wochen wieder in eine kleine Wohnung. Ungewohnt viel Platz, aber auch mal schön. Schön, jeden Tag duschen gehen zu können, ohne Aufwand, mit so viel warmem Wasser wie man will. Schön, auf einem Stuhl am Esstisch zu sitzen. Und auch schön, mehr Platz zu haben. Luxus, den wir so nicht mehr gewohnt sind.

Am nächsten Tag starten wir damit, die Decke zu demontieren. Dabei zeigt sich, wie wichtig es ist, das Projekt Decke nochmal neu zu starten.

Wie wir uns schon gedacht haben ist Schimmel überall dort, wo die nicht gedämmten Querträger sind. Wir schmeißen die HDF Platten raus und putzen die Deckenleisten, sodass aller Schimmel der Vergangenheit angehört.

Außerdem beginnen wir, Teile des Armaflex auszuschneiden, um Holzleisten an die Decke kleben zu können, an denen wir später unsere Deckenleisten neu befestigen wollen.

Am Freitag kommt dann unser heiß ersehntes Paket von Zuhause: mit Armaflex, Kleber, Spachtel und ein paar weiteren Dingen an. Jetzt können wir richtig loslegen.
Das Wochenende verbringen wir damit, die Decke ordentlich zu dämmen, die alten Löcher in den Deckenleisten zuzuspachteln, den Badschrank auszubauen und William baut für unser Starlinkkabel eine Kabeldurchführung ein, damit wir es nicht immer durch die Hecktürdichtung legen müssen, wo es regelmäßig geknickt wird.

Dann werden die Bretter neu gestrichen, damit man den Spachtel nicht mehr so gut sieht. Wir dichten auch hinten die "Wartungsklappe" für das Rücklicht mit Filz ab, damit wir nicht mehr so in die Hohlräume atmen. Mal gucken ob das was bringt?
Auch an Stellen, wo vorher Armaflex ohne Verkleidung zu sehen war, verklebe ich noch Filz, damit das Armaflex geschützter ist.
Und Anfang der neuen Woche bringen wir dann die Deckenleisten wieder an.
Ich optimiere auch unseren Badauszug, indem ich die Schwerlastschienen nochmal neu positioniere. Plötzlich lässt sich der Auszug federleicht ausziehen! Endlich funktioniert mal was!
Da unser Gastgeber ein Autofan/Autofachmann ist, beschließen wir, uns die Bremsen hinten nochmal anzusehen- Seit Ewigkeiten quietscht es nämlich auf der Hinterachse, nachdem man die Bremse loslässt. Er rät uns, die Bremsklötzer zu tauschen und ehe wir uns versehen, fährt er mit William zum Autoteileladen und am nächsten Tag hat Ylvi neue Bremsklötzer. Toll, dass wir das ganze Werkzeug was es hier gibt nutzen dürfen. Das erleichtert uns das Basteln sehr!

Am Freitag wollen wir dann los. Wir räumen Donnerstagabend schonmal auf, packen viel wieder in den Bus, damit wir gleich morgens loskönnen...
Und als es dann soweit ist, und William den Bus vor die Tür fährt und hinten einsteigt, höre ich ihn auf einmal fluchen.
Ein Teil unserer Wasserversorgung hatte ein Leck, und unsere Druckwasserpumpe hat die ganze Nacht locker 10l Wasser in den Bus gepumpt, was nun überall auf dem Boden steht. Alles ist nass, Holz hat sich mit Wasser vollgesogen, aus dem PVC Rollboden kann man das Wasser ausstreichen...
Wir versuchen alles so schnell wie möglich abzutrocknen, aber innerhalb kürzester Zeit wird uns das Ausmaß des Schadens bewusst. Nach und nach beginnen wir alles auszubauen.
Erst den PVC Boden... Dann merken wir, dass auch unter dem Schrank, in dem unser Kühlschrank steht, das Wasser steht... Wir sehen, dass sogar aus dem Spalt, wo die zwei Bodenplatten aneinanderstoßen das Wasser hochgedrückt wird, sobald man drauftritt.


Für uns bricht kurzzeitig die Welt zusammen... Wir wissen nicht was wir jetzt tun sollen. Ist es das Beste die Sachen zu packen und nach Hause zu fahren?
Mein Vater rät uns dazu, mit Birgit und Francois, unseren Gastgebern, zu reden, ob wir noch bleiben und das Problem hier beheben dürfen.
Und wir dürfen bleiben!
Berlin wäre für die Reparaturen sowieso die schlechtere Wahl gewesen, wird uns später klar. Dort sind es zu dieser Zeit Minusgrade und Schnee, da kann man nichts und erst Recht nicht einen Wasserschaden reparieren.
Noch am gleichen Abend bauen wir also den halben Bus auseinander. PVC Boden, Badschrank, Trockentrenntoilette, Küchenschrank, Kühlschrank, jegliche Verkleidungen... alles raus! Dann die mittlere Bodenplatte abschrauben und auch raus. Darunter sehen wir dann, wie viel Wasser tatsächlich bis nach unten gelaufen ist.

Das Wochenende sind wir beschäftigt damit das Armaflex und die Bodenplatte wieder zu trocknen.
Am Montag geht es dann daran wieder alles einzubauen.
Aber wenn jetzt eh schon alles draußen ist, beschließen wir unsere Kühlschrank-Spülenkombi nochmal besser zu bauen. Wir kaufen einen neuen PVC Boden und verlegen diesen als erstes vollflächig.

Dann bauen wir den Kühlschrank mit dem neuen Befestigungssystem wieder ein, sägen den Spülenausschnitt größer, um eine neue Spüle einzubauen und auch die Arbeitsplatte kommt wieder rein.
Nach und nach installieren wir auch alle anderen Komponenten wieder im Bus und nach gerade mal einer Woche sind wir wieder abfahrbereit.
Das ging deutlich schneller als wir erwartet haben. Aber auch nur, dank der lieben Hilfe von Birgit und Francois, die uns sehr dabei unterstützt haben, unser Dilemma zu beseitigen. Ohne die beiden, wäre unsere Reise wohl hier fürs Erste vorbei gewesen.

Am 01.12. sind wir fertig mit dem ganzen "Neu-/Umbau" und können am 02.12. nach Spanien starten.
Die letzten 2,5 Wochen waren anstrengend. Und trotz der Umstände denken wir, dass wir viel großes Glück hatten. Wäre uns das woanders passiert, wären wir vollkommen aufgeschmissen gewesen. Hier konnten wir uns in Ruhe um alles kümmern. Wir mussten nicht im Bus wohnen, sondern konnten abends die Baustelle verlassen und uns einen gemütlichen Abend vorm Kamin machen. Dafür bin ich wirklich dankbar!

Und seht mal hier, wer uns auch beim Bau fleißig beobachtet hat:

Die drei kleinen Kätzchen wohnen dort. Sie sind wild und wollten sich zwar nicht kuscheln lassen, aber nach erster großer Skepsis, durfte ich nach und nach näher kommen und Fotos machen. Mein Katzenherz ist geschmolzen beim Anblick der Kleinen und am liebsten hätte ich sie alle für immer behalten :D

Hier endet der Bericht über die Turbolente 22. und 23. Woche. Wie es weiter geht, lest ihr wie immer - im nächsten Post.

Bis dahin!