Woche 45 - 15.05.-21.05.
Der Mittwoch beginnt reichlich unspektakulär. Wir verbringen den Tag am Stellplatz, William arbeitet und ich beginne das Portugal Video zu schneiden.
Das nächste UNESCO Weltkulturerbe wartet aber schon am nächsten Tag auf uns. Wir besuchen die letzte Höhlenburg weltweit (erzählt uns zumindest der Audioguide)- die Burg Predjama. Vor allem der Anblick von draußen ist eindrucksvoll, wie sich der Bau unter den Felsvorsprung duckt. Verschiedenste Familien bewohnten die Burg über mehrere Jahrhunderte hinweg, bauten sie um und aus. Besonders interessant war die Geschichte um den ehemaligen Burgherren Erasmus von Luegg, der sich nach einem Mord und mehreren Überfällen auf Kaufleute in der Burg verschanzte und einer Belagerung mehr als ein Jahr standhielt. Letzendlich kam er auf dem am wenigsten durch Burgmauern geschützen Abort ums Leben, da ein Diener ihn verriet und man ihn beim verrichten seines Geschäfts mit einem Steinkugelgeschoss ins Jenseits beförderte. So zumindest die Legende.
Und da ein weiteres Weltkulturerbe quasi direkt nebenan liegt, besuchen wir dieses gleich am nächsten Tag.
Die Höhle von Postojna ist eine der beeindruckensten Tropfsteinhöhlen die ich je gesehen habe. Mit einem Zug fährt man die ersten Kilometer in die Höhle hinein, um dann zu Fuß weiter zu gehen. Tropfsteine in allen möglichen Formen, Farben, Größen und Anordnungen stehen überall, wir wissen gar nicht wo wir zuerst hingucken sollen. Touristen laufen mit Kameras kreuz und quer, obwohl man bei seinem Guide bleiben soll. Keiner weiß so recht wo man die Kamera überhaupt hinhalten soll, wo das beste Motiv ist, denn Motive gibt es überall.
Und wer kreativ ist, sieht überall Figuren und Gesichter in den Gebilden. Hilkka, Williams Mutter, entdeckt in unseren Bilder ein paar mystische Gestalten...
Nach dem Besuch in der Höhle schauen wir uns nochmal unsere schon seit Monaten quietschende Hinterradbremse an. Wir demontieren das Rad und werkeln nochmal an der Bremse herum... Leider ohne großen Erfolg, denn quietschen tuts anschließend immernoch. Schade.
Kurzerhand beschließen wir noch am Abend nach Ljubljana zu fahren. Auf einen P+R Parkplatz am Stadtrand mit offiziellem WoMo Stellplatz finden wir ein gutes Plätzchen, um am nächsten Tag direkt von dort aus mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren.
Sloweniens Hauptstadt empfinden wir als sehr belebt und entspannt. Viele junge Leute, ausgelassene Stimmung mit schönem Ambiente am Fluss Ljubljanica. Marktstände mit Kunst, Kleidung und Essen sind aufgebaut, Touristen sitzen in Cafés, shoppen in Souvenirshops oder schlendern durch die gepflasterten Gassen mit den schönen Fassaden der Häuser.
Wir lassen uns von den Menschen mitziehen zu den Hauptattraktionen wie die Drachenbrücke, die Kathedrale St. Nikolaj und die Tromostovje Brücke. Außerdem erklimmen wir den Berg zum Laibacher Schloss, wo gerade scheinbar "Thementag" zu sein scheint. Wir laufen einer Elfe über den Weg, treffen zwei Teufel und ein paar Kobolde (?) machen Kinderbespaßung auf einer Bühne. Lange beobachte ich den einen Teufel, denn das Outfit ist ziemlich genial. Rückblickend ärgere ich mich, dass ich ihn nicht um ein gemeinsames Bild gefragt habe.
Den Ausflug in die Stadt beschließen wir dann mit einem kurzen Powerwalk zu einer Apotheke, denn William hat eine Zecke am Bein entdeckt und wir haben keine Zeckenzange dabei, um den ungebetenen Gast wieder zu entfernen.
Der nächste Morgen beginnt anders als erwartet, denn ein Flohmarkt schlägt gegen sieben Uhr seine Zelte auf dem benachbarten P+R Parkplatz auf. Wie ich später bei Google lese, ist der Flohmarkt recht bekannt und beliebt, weshalb ab 9 Uhr Unmengen an Autos parken wollen und Einweiser sie über den WoMo Stellplatz in die nächstgelegene Wiese umleiten. Nach dem Frühstück stürzen wir uns dann auch in das Getummel und schauen uns den ganzen Ramsch und Elektroschrott (zumindest der Großteil der Waren fällt in diese Kategorien) an, der dort angeboten wird. Finden tun wir nichts, eine nette Erfahrung war der Markt aber trotzdem.
Das nächste Ziel was wir uns aussuchen ist die Velika Planina- ein Hirtendorf in den Bergen, was auf Bildern sehr malerisch aussieht. Allerdings ist uns der Navigationsgott nicht wohlgesonnen und scheint andere Pläne zu haben, denn in Kamnik, nur ein paar Kilometer hinter Ljubljana, kommen wir nicht weiter aufgrund eines Radrennens. Daher fahren wir nochmal zurück zum Laibacher Schloss, in der Hoffnung der Teufel ist nochmal da (war er leider nicht). Dafür war Tag der Offenen Tür mit Mittelalterfestlichkeiten.
Am späten Nachmittag neuer Versuch, neues Glück. Diesmal kommen wir durch, stehen aber durch einen weiteren Navigationsfehler unsererseits einige Stunden später auf der falschen Seite des Berges... Ups! Aber wir sind ja flexibel und disponieren kurzfristig um.
So müssen wir am nächsten Tag allerdings per pedes und nicht per Gondel zur Velika Planina hochwandern. Nach einem steilen Aufstieg lohnt sich der Weg aber auf jeden Fall, denn überall stehen die mit Holzschindeln gedeckten Hirtenhäuser.
Über Wiesen und Hügel geht es immer weiter und bei jeder Häuseransammlung denke ich: "Hey! Das muss sie sein, die Velika Planina!"... Aber es dauert noch ein ganzes Stück ehe wir DAS Dorf erreichen.
Die Sonne lässt leider etwas zu wünschen übrig, genauso wie der blaue Himmel, dennoch finden wir den Ausblick auf das Dorf schön. Es erinnert uns ein wenig an ein Wikingerdorf- so zumindest stellen wir uns die vor. Fehlt lediglich das Langhaus im Zentrum des Ortes.
Als wir schon den Rückweg antreten, traut sich die Sonne doch noch hervor und beschert uns einen schönen Blick auf die teils noch schneebedeckten Wipfel. Ich liebe diesen Ausblick und kann mich daran nicht satt sehen.
Den letzten Tag der Woche verbringen wir im Bus, denn Regen holt uns ein und möchte den gesamten Tag nicht aufhören. Daher arbeiten wir wieder, der eine fürs Geld, die andere fürs Entertainment ^^
Damit ist die Woche für Zuende zu erklären. Hier geht's zur nächsten Woche ;)
Bis bald!