Woche 47 - 29.05.-04.06.
Actionreich beginnt Woche 47. Kurzfristig beschließen wir raften zu gehen auf der Soca. Nach einer Stunde Fahrt einmal quer durch die Berge erreichen wir pünktlich den Anbieter (Aqua tours Bovec). Wir werden mit Neos, wasserdichten Overalls, Schuhen und Helmen ausgestattet, ehe wir zum Fluss geshuttled werden. Matic, unser Guide, erklärt uns beim Fluss angekommen die ganzen Kommandos und Verhaltensregeln, dann gehts auch schon los. Der erste Teil ist noch relativ ruhig, weshalb William für eine Zeit das Steuern übernehmen darf.
Zwischendurch darf ich sogar mal ins Wasser springen und mich mittreiben lassen. Allerdings ist der Fluss eiskalt, weshalb ich nach kurzer Zeit wieder ins Boot gezogen werde.
Ein weiteres Highlight ist die Rutsche, die unsere Guides aus einem umgedrehten Boot bauen. Mehrmals rutschten und springen wir in das kalte Nass, bevor wir wieder ins Boot eingepackt werden und den anspruchsvolleren Teil meistern. Die Stromschnellen werden nun mehr und heftiger, machen aber auch umso mehr Spaß. Am Ende angekommen werden wir wieder zurück zum Camp geshuttled. Da wir mit zwei anderen Berlinern im Boot geraftet sind, die am nächsten Tag noch Canyoning machen möchten, entscheiden wir uns kurzfristig, das auch noch mitzumachen. Wir dürfen beim Camp über Nacht stehen bleiben und werden noch vom Eigner auf ein Bier eingeladen. Die Stimmung ist gemütlich und entspannt, wir fühlen uns willkommen und fast schon als würden wir in die Freundesgruppe dazugehören.
Früh am nächsten Morgen gehts weiter mit Canyoning. Wir bekommen wieder Neos, Schuhe, Helme und Klettergurte und der Guide fährt mit uns zur Fratarica Schlucht. Die müssen wir zunächst hochwandern, um sie anschließend wieder dem Wasserlauf folgend herabzuklettern. Wir rutschen oder springen Wasserfälle herab und seilen uns ab. Das kostet einiges an Mut und Überwindung, denn die Sprünge wollen gezielt sein (sonst ist es nicht tief genug oder man landet z.B. auf einem Stein...) und auch der 50m Wasserfall, den wir abgeseilt werden, ist nichts für schwache Nerven. Nach fast 4h erreichen wir dann durchgefroren und ziemlich fertig das Ende der Schlucht. Juhu, wir leben noch!
Anschließend gehen wir noch mit unseren beiden neuen Berliner Bekannten etwas essen, ehe sich danach unsere Wege wieder trennen. Wir beschließen, Richtung Österreich weiterzufahren und erreichen am Abend das nordische Zentrum Planica. Dort gibt es Ski-Sprungschanzen in allen möglichen Größen. Vom Kindesalter bis Spitzensportler scheint hier jeder trainieren zu können.
Wie auf dem Bild unschwer zu erkennen, lässt das Wetter zu wünschen übrig. Da es auch nicht besser werden soll in den nächsten Tagen, entscheiden wir uns nach reichlich Überlegung nach Wien zu fahren, wo es nicht regnen soll. Über den Wurzenpass erreichen wir am frühen Nachmittag Österreich. Ein Schild kurz nach der Grenze rät für die Fahrt hinunter ins Tal den ersten Gang einzulegen und mit der Motorbremse zu bremsen. So ganz glauben, dass das notwendig ist, tun wir nicht, und nutzen nur den Zweiten. Nach einigen Kurven und viel Bremsen dank der Vordermänner werden wir eines besseren belehrt. Eine rote Lampe im Dashboard leuchtet auf - "Zu wenig Bremsflüssigkeit" ist die Fehlermeldung... und das bei 18% Neigung abwärts. Wir halten also an und stellen fest, dass die Handbremse nicht mehr geht. Unheimlich. Da die Hauptbremse aber noch bremst und wir nachgucken dass auch genügend Bremsflüssigkeit da ist fahren wir vorsichtig die letzten Meter bis ins Tal. Trotzdem suchen wir uns direkt eine Werkstatt und die Kollegen vom ÖAMTC nehmen sich unser direkt an.
Nach kurzem Warten Entwarnung. Alles ist gut, die Handbremse funktioniert auch wieder. Aber was war los?
Die Bremsen sind zu heiß geworden, sodass die schon etwas verwässerte Bremsflüssigkeit früher angefangen hat zu kochen. Durch die heißen Bremsen ist auch die Handbremse ausgestiegen, die aber nach etwas Abkühlung direkt wiederkam. Wir können also weiterfahren und erreichen abends dann sicher Wien.
Das Wetter am Samstag sollte ja eigentlich gut sein, aber es entscheidet sich spontan um, sodass es doch regnet. Da wir nun aber wieder im deutschsprachigen Raum sind, beschließen wir ins Kino zu gehen. Dune 2 läuft gerade noch, und so verbringen wir den Nachmittag im Kino.
Sonntag klappts dann aber mit dem guten Wetter. Wir wechseln nochmal den Stellplatz und von dort aus geht es mit den Öffis dann rein ins Getümmel.
Wien beeindruckt uns mit seiner pompösen Architektur. Hübsche Fassaden, zahlreiche Kirchen, Paläste, Parks in verschiedenen Größen mit Spiel- und Sportplatz, Rummel oder Seen. Wir laufen Kreuz und Quer durch die Straßen, stolpern auf der Suche nach dem Palmenhaus über die Hofburg, kommen bei der Pestsäule vorbei und stehen zwischen tausenden anderen Touris auf dem Stephanplatz.
Nach den ganzen Eindrücken und vielen guten Gerüchen aus diversen Restaurants besuchen wir ein Kaffeehaus, da der Magen etwas knurrt. Wir bekommen leckeren Kuchen und guten Kaffee in edlem Ambiente. Wien ist mit seinem Hang zum Prunk schon besonders.
Anschließend setzen wir uns in die Bahn und fahren zur Donau. Nach einem Powerwalk am Freibad vorbei kommen wir auf eine öffentliche Liegewiese, wo auch wir ein Plätzchen am Wasser bekommen und die etwas plattgelaufenen Füße ins kühle Donauwasser strecken können.
Nach dem Besuch an der Donau gibt es noch einen letzten Ort den wir gerne besuchen möchten -das Hundertwasserhaus. Dort angekommen entsprechen die Fotos nicht ganz dem, was wir zu sehen bekommen. Das Haus ist deutlich eingewachsener von den Bäumen als auf den meisten Bildern zu erkennen ist. Ein ganz schöner Kontrast zu all den anderen Häusern stellt es aber dennoch dar.
Fürs Abendessen ist es noch ein bisschen früh, daher fahren wir mit der Straßenbahnlinie 1 zur Praterhauptallee und laufen von dort aus zum Praterstern. Toll, dass die Wiener so eine grüne Oase für Freizeitaktivitäten haben entlang der Praterallee. Zum krönenden Tagesabschluss darf ein Wiener Schnitzel natürlich nicht fehlen, und das bekommen wir auch. Sehr lecker, mit schmackhaftem Kartoffelsalat als Beilage und zum Nachtisch Kaiserschmarrn. Pappsatt rollen wir dann zurück zu Ylvi.
Etwas planlos, was wir am nächsten Tag noch angucken wollen entscheiden wir uns letztendlich für das Museum der Illusionen und im Anschluss ab zur Wiener Therme. Das Museum überzeugt mit seinen optischen Täuschungen, auch wenn es deutlich kleiner ist als das aus Edinburgh. Spaß haben wir aber trotzdem.
Auf dem Weg zur Therme kommen wir in einen 20 minütigen Gewitterschauer, der uns trotz Unterstellen sowohl Hosen als auch Schuhe komplett durchnässt. Als wir dann pitschnass endlich die Therme erreichen, müssen wir leider wieder umkehren, da ein Gewitter aufzieht und 90% der Schwimmbecken draußen oder mit draußen verbunden sind. Lediglich zwei winzig kleine Becken soll es geben - aber für den vollen Eintrittspreis lohnt sich das dann doch nicht. Daher fahren wir zurück zu Ylvi, trocknen unsere Sachen und gehen abends noch beim Griechen essen.
Am Dienstag verlassen wir Wien wieder. Eigentlich will ich ins Ötschertal, aber irgendwie schaffe ich es, uns mal wieder auf die falsche Seite des Berges zu manövrieren. So wirds nicht das Ötschertal, aber der Lunzer See ist in der Nähe, den wir einmal umrunden.
Dass es viel geregnet hat merkt man auch hier. Der See tritt auch langsam aber sicher immer mehr über die Ufer, der Bach in dem das Wasser abfließt, ist zu einem reißenden Strom geworden. Dennoch ist alles sehr idyllisch, wir treffen kaum eine Menschenseele und genießen die Natur.
Hier ist die Woche wieder rum. Weiter geht's nächste Woche.
Bis bald!