Woche 49 - 05.06.-11.06.

Nachdem wir tags zuvor das Ötschertal etwas verfehlt haben, überlegen wir am Mittwoch, ob wir dort nun überhaupt noch hinfahren sollen. Es heißt Grüner See vs. Ötschergräben, aber nach ein bisschen hin und her entscheiden wir uns für das Ötschertal und fahren das Stück zurück in Richtung Naturpark. Wanderschuhe an, Eintritt bezahlen und los gehts. Den zunächst steilen Weg folgen wir hinab ins Tal, immer entlang des über die Ufer tretenden Baches, der immer mehr zum reißenden Strom wird und schlussendlich metertief hinabstürzt. Wie auch in Deutschland hat es hier viel geregnet, allerdings hat es den Süden Deutschlands deutlich schlimmer getroffen als uns in Österreich. Trotzdem führen die Flüsse und Bäche auch hier viel Wasser.

Wir überwinden die knapp 230 Höhenmeter abwärts neben dem Wasserfall. Unten angekommen, bekommen wir erstmal eine ordentliche Husche ab, die uns zu einer Pause zwingt. Ich bin schon versucht umzudrehen, da ich denke, dass das Wetter nicht mehr aufklart, aber nach zehn Minuten Regen wars das auch schon.

Die Sonne kommt raus und wir dürfen die raue Landschaft bei bestem Wetter genießen. Nach sechs Kilometern entlang des Flusses erreichen wir unser Ziel - den Mirafall. Schon von weitem sieht man, wie das Wasser über die Kante schießt, hinabfällt und hinter den Bäumen verschwindet. Das Licht strahlt in einem optimalen Winkel auf die Blätter und lässt sie in einem hellen Grün leuchten. Ich kann mich kaum losreißen von diesem schönen Anblick der Natur, der kaum mit der Kamera einzufangen ist.

Beim Ziel angekommen, gibts die wohlverdiente Pause. Doch einen geeigneten Platz dafür zu finden ist gar nicht so einfach, denn die Gischt des Wasserfalls kühlt alles ab und bringt uns schnell zum Frösteln. Nach einigem hin und her finden wir dann aber einen Platz in der Sonne.

Anschließend geht's den gleichen Weg wieder zurück. Das letzte Stück gibt uns dann den Rest, denn wir müssen wieder steil bergauf. Vollkommen aus der Puste erreichen wir schließlich das obere Ende des Lassingfalls, den wir auf dem Hinweg schon bewundern konnten. Allerdings scheint nun die Abendsonne und wir dürfen den Blick ins Tal mit mehr Licht und weniger Wolken genießen.

Am nächsten Tag wollen wir dem Grünen See auch eine Chance geben. Allerdings will ich vorher noch die SD Karte meiner Kamera sichern und unsere beiden externen Festplatten synchronisieren. Irgendwas geht beim Kopieren aber schief und plötzlich sind die Daten die ich zuvor auf die eine Festplatte kopiert habe weg. Und wie es der Zufall will, habe ich auch bereits die SD Karten geleert! Da löscht man einmal die Karten bevor wir die beiden Backup Platten synchronisiert haben, und schwups sind die Daten weg. Gott sei Dank habe ich aber einen Informatiker als Mann, der mir die Daten wieder aus dem Nichts zurückholt. (Anm. d. Inf.: Glück gehabt! Das klappt eher selten...)
Zwar muss ich nun alles mögliche neu angucken und sortieren, aber immerhin bekomme ich verlorene Bilder und Videos zurück.

Wir lassen die Daten erstmal unsortiert auf dem Rechner und machen uns, reichlich spät, auf den Weg zum Grünen See. Den erreichen wir dann am späten Nachmittag, zwar bei bleigrauem und -schwerem Himmel, aber immerhin noch ohne Regen. Ein kurzer Spaziergang führt uns durch den Wald dann zum See. Auf der stillen Wasseroberfläche des glasklaren Sees spiegeln sich die umliegenden Berge. Kein Windhauch ist zu spüren. Wie immer versuche ich die Stimmung mit der Kamera einzufangen. Allerdings ist mein Objektiv nicht weitwinklig genug, und das passende habe ich nicht dabei. Schade. Zum Glück gibt es ja noch das Handy.

Das heranziehende Gewitter treibt uns letztendlich zurück zum Auto. Und gerade als wir Ylvi erreichen, beginnt es zu regnen. Wir fahren noch ein Stück bis wir einen passenden Stellplatz finden.

Da Österreich noch jede Menge mehr schöne Bergseen zu bieten hat, besuchen wir auch am nächsten Tag wieder einen See. Der idyllische Alpsee liegt ebenfalls vor einem schönen Bergpanorama und extra für uns, so könnte man meinen, kommt die Sonne raus, als wir ihn erreichen. Doch bevor wir loslaufen können, geraten wir am Parkplatz in den Start einer Oldtimerrallye.

Wir bleiben also noch ein bisschen und gucken den stilechten Autos beim Starten zu. Als alle durch sind, steigen wir dann zum Ameisstein auf, von wo aus man einen guten Blick über den See hat.

Nach einer kurzen Verschnaufpause am Gipfelkreuz setzen wir unsere Runde um den See fort. Auch heute ist es sehr windstill, weshalb sich das Bergpanorama wieder sehr schön im See spiegelt.

Auch aus der Vogelperspektive versuchen wir die Landschaft nochmal einzufangen, was sich als recht schwierig erweist, da die Berge so hoch, und die Kamera nicht weitwinklig genug ist. Doch mit etwas Abstand klappt es letztendlich doch ganz gut. Den Rest des Tages verbringen wir, wie so oft, mit Fahren und Stellplatzsuche. Wir haben aber Glück und bekommen beim angefahrenen Ziel noch einen der letzten Plätze, sogar mit Seeblick und einem leichten Alpenglüh'n zum Sonnenuntergang.

Planlos geht der Plan los - so ist der "Plan" am nächsten Morgen. Eigentlich wollte ich nach Hallstadt, aber die Parkplatzsituation sagt Nein. Also disponiere ich um. St. Gilgen am Wolfgangsee, zum Zwölferhorn wandern oder mit der Gondel fahren(?), oder Baden, oder doch auf den Schafberg mit der Zahnradbahn oder, oder, oder. 😵‍💫 Können wir da irgendwo Parken?! Nein!!1!11!!! Ich bin genervt. Letztendlich entscheiden wir uns für den Schafberg, da es da mit dem Parken noch am möglichsten scheint. Doch dort angekommen, befinden wir uns in einer Art "Geiranger". Die Stadt scheint nur noch aus Tourismus zu bestehen, alles ist eng und absolut nicht für Wohnmobile geeignet. Der Parkplatz ist dann auch noch voll- na toll. Mitunter auch verursacht durch die Rallyeteilnehmer, die wir Tags zuvor am Alpsee getroffen hatten... Argh... Spontan entscheiden wir uns für einen Campingplatz, zwar total überteuert, aber immerhin werden wir das Auto los in Laufnähe zur Zahnradbahn, und gegengerechnet mit den horrenden Parkgebühren an der Bahnstation (15€ Tagesticket), tuts nicht mehr ganz so weh. Auch wenn uns bewusst ist, dass wir Teil des Tourismus"problems" sind, sind wir unendlich genervt davon.

Die Laune bessert sich erst, als wir dann tatsächlich in der Bahn hoch zur Schafbergspitze sitzen. Schon bei der Fahrt rauf, eröffnen sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Wolfgangsee, der immer kleiner unter uns wird. Und nach knapp 35 Minuten fahrt sind wir dann oben und dürfen den atemberaubenden Ausblick genießen. Fast wie aus dem Flugzeug!

Die 1200 Höhenmeter runter wollen wir laufen- das schont den Geldbeutel und die Nerven. In "Rekordzeit" überwinden wir die Strecke und kommen nach nur knapp über zwei Stunden Gehzeit unten an. Das Gewitter, was angekündigt war, lässt netterweise auf sich warten, sodass wir unten am Campingplatz angekommen, sogar noch eine Abkühlung im Wolfgangsee nehmen können. Dass die Höhenmeter für unsere zwar nicht gänzlich untrainierten Beine etwas viel waren, merken wir am nächsten Tag. Muskelkater macht sich im kompletten Fahrgestell und v.a. in den Waden breit - und zwar mit einer dezenten Heftigkeit, wie ich sie bisher nicht kennengelernt habe.

Die Touristenhochburg Wolfgangsee mit ihren horrenden Preisvorstellung verlassen wir nach nur einer Nacht wieder. Der Ausblick vom Schafberg war den Besuch zwar wert, aber länger möchten wir nicht bleiben. Daher fahren wir weiter nach Altenmarkt im Pongau. Dort finden wir einen idyllischen Stellplatz, auf dem wir den Rest der Woche versacken.

Wir waschen Wäsche, William arbeitet und ich entdecke Anno 1800 mal wieder für mich und spiele tagelang quasi durch. Außerdem hält uns der Muskelkater davon ab, großartig was zu unternehmen. Daher sind bloß zwei kurze Spaziergänge zum Einkaufen drin, und selbst die machen sich in den Waden sehr bemerkbar...

Der Wochenbericht für Woche 49 ist hier vorbei. Mehr Bildet gibts im nächsten Post.

Bis dahin!